Pharaonenhund (Hunderasse) – wachsam und königlich

by StefanC
FCI Klassifizierung Pharaonenhund

Der Pharaonenhund ist leicht an seinem rostbraunen Fell und dem schlanken Körper erkennbar. Auch als Kelb tal-Fenek bekannt, blickt diese Hunderasse auf eine jahrhundertelange Tradition der Kaninchenjagd auf Malta zurück. Noch heute haben sie daher einen starken Jagdtrieb.

  1. Geschichte & Ursprung
  2. Wesen & Charakter
  3. Aussehen & Besonderheiten
  4. Fell & Pflege
  5. Gesundheit
  6. Schon gewusst?
  7. Video
  8. Die Rasse im Überblick

Geschichte & Ursprung

Die Geschichte des Pharaonenhundes ist ein heiß umstrittenes Thema. Fakt ist, dass britische Kynologen die Rasse 1960 auf der Insel Malta „entdeckten“ und von dort aus in die ganze Welt verbreiteten. Sie nahmen an, dass diese Hunderasse auf einen windhundeähnlichen Urtyp namens Tesem zurückging, der bereits seit der Antike im alten Ägypten und dem Nahen Osten verbreitet war. Laut dieser Theorie sollen erst phönizische Seefahrer und danach die Römer diese Hunderasse nach Malta und und deren Nachbarinsel Gozo gebracht haben. Lange Zeit fasste der britische Kennel Club unter dem Namen „Pharaoh Hound“ (zu Dt. „Pharaonenhund“) alle windhundähnlichen, stehohrigen Jagdhunde zusammen – u.a. auch den sizilianischen Cirneco dell Etna oder die spanischen Podencos. Außerhalb Maltas wurden diese Hunderassen daher bis 1977 nicht (namentlich) unterschieden. Mittlerweile wurde diese Theorie der Rassenentstehung weitgehend widerlegt. Einerseits ist es zweifelhaft, dass eine so kleine Zuchtpopulation wie auf Malta und Gozo so lange überleben konnte, ohne durch Inzuchtmerkmale zu verkümmern. Daher muss es regelmäßig zur Einkreuzung frischen Bluts von außerhalb gekommen sein. Andererseits fehlen wissenschaftliche Belege, wie der Pharaonenhund vom Tesem abstammen kann, der 2500 Jahre früher bereits ausgestorben war. Dies bestätigen auch genetische Untersuchungen, die im Mai 2004 vom US-amerikanischen Fred Hutchinson-Krebsforschungszentrum durchgeführt wurden. Die Ergebnisse besagten, dass der Pharaonenhund erst in jüngerer Zeit aus verschiedenen Hunderassen entstanden war.

„Rebranding“ als Kelb tal-Fenek

Heute teilt die Fédération Cynologique Internationale (FCI) den Begriff „Pharaonenhund“ ausschließlich dieser Hunderasse zu. Da dieser Name jedoch die höchstwahrscheinlich inkorrekte Theorie des ägyptischen Ursprungs propagiert, sind besonders in Malta Stimmen laut geworden, stattdessen die ursprüngliche maltesische Rassenbezeichnung Kelb tal-Fenek auch international zu verwenden. Dieser Name bedeutet so viel wie „Hund des Kaninchens“ und spiegelt dessen Verwendung als Jagdhund zur Kaninchenjagd. Die Hunde sind darauf spezialisiert, in Paaren oder kleinen Gruppen nachts Kaninchenbaue aufzustöbern und anzuzeigen. Flieht ein Kaninchen, nehmen sie laut und schrill bellend die Verfolgung auf. Dieses Verhalten wird von Maltesern auch Kurriera genannt und lässt sich noch heute beim Coursing oder Windhunderennen beobachten. Der Kelb tal-Fenek ist ein Jagdhund mit weichem Maul – das heißt, dass er die Beute lebend zum Jäger zurückbringt. Noch hat sich dieser neue Name nicht vollkommen durchgesetzt – u.a. auch deswegen, da Großbritannien den internationalen Rassestandard aufstellt. Auch im deutschsprachigen Raum wird diese Hunderasse vom Deutschen Windhundzucht- und Rennverband als mediterrane Rasse „Pharaoh Hound“ betreut.


Ein Pharaonenhund posiert auf einer Wiese.
Der Pharaonenhund ist auch unter seinem ursprünglichen Namen Kelb tal-Fenek bekannt. / Foto: Canva.

Wesen & Charakter

Wie alle Windhunderassen ist auch der Pharaonenhund ein sehr lebhafter, verspielter und auch sensibler Geselle. In seiner Erziehung muss man daher mit weicher Hand, viel Geduld und Liebe führen. Glücklicherweise ist diese Hunderasse sehr gehorsam und generell unkompliziert. Aufgrund seiner Verwendung als Jagd- und auch Wachhund muss man sich jedoch darauf einstellen, dass sie sehr viel Auslauf benötigen und verdächtige Geräusche und Bewegungen melden. Für kleine Stadtwohnungen sind diese bellfreudigen Energiebündel daher eher nicht geeignet. Mit anderen Hunden kommen Pharaonenhunde normalerweise sehr gut zurecht, andere kleine Haustiere (besonders Kaninchen) können sie jedoch als Beute ansehen. Wegen ihres starken Jagdtriebs ist es zudem schwierig, sie ohne Leine laufen zu lassen. Auf Coursing-Strecken oder bei Windhundrennen brillieren sie jedoch mit ihrer explosionsartigen Beschleunigung und ihrer Lust am Rennen.


Ein Pharaonenhund rennt über einen Rasen.
Laufen liegt dem Pharaonenhund einfach im Blut! / Foto: Canva.

Aussehen & Besonderheiten

Der Pharaonenhund zeichnet sich durch seine mittlere Größe, den anmutigen und schlanken Körperbau und einen wachsamen Ausdruck aus. Die aerodynamischen Proportionen und die langen, schlanken Gliedmaßen erlauben ein schnelles, leichtfüßiges Gangwerk. Während der Bewegung wird der Kopf eher hoch getragen, und die langen Schritte lassen viel Boden unter sich zurück. Diese Hunde verfügen über einen langen Fang und einen keilförmigen, trockenen Kopf. Die ovalen, entschlossenen Augen stimmen mit der rostbraunen Fellfarbe überein und sind üblicherweise bernsteinfarben oder hellbraun. Andere Augenfarben wie blau oder gar zweifärbig sind demnach nicht erlaubt. Charakteristisch für diese Rasse sind außerdem die großen, sehr beweglichen Stehohren, die am Ansatz breit sind und sich zur Spitze hin leicht verschmälern. Auch die Rute ist am Ansatz eher dick und verjüngt sich peitschenartig zum Ende hin. In Ruhe trägt der Pharaonenhund diese gerade, in der Bewegung jedoch gebogen über dem Rücken.


Drei Pharaonenhunde stehen auf einer Wiese nebeneinander.
Wie alle Windhunde sind Pharaonenhunde sensibel, freundlich und aufmerksam. / Foto: Canva.

Fell & Pflege

Der Pharaonenhund verfügt über kurzes, feines und dichtes Fell, welches eine rostbraune bis dunkelrostbraune Färbung aufweist. Weiße Abzeichen an der Schwanzspitze, an der Brust oder an den Zehen sind zulässig, und auch eine schmale weiße Blesse auf der Stirn ist möglich. Aufgrund ihres sehr kurzen Fells und der fehlenden Befederung ist der Pharaonenhund ausgesprochen pflegeleicht. Zur Entfernung loser Haare und Hautschüppchen reicht es, sie mit einem weichen Striegel oder einem Noppenhandschuh zu bürsten. Schmutz kann entweder nach dem Trocknen ausgebürstet oder mit einem nassen Lappen abgerieben werden. Weil diese Hunderasse keine Unterwolle hat, findet kein Fellwechsel statt. Trotzdem verlieren sie hin und wieder einzelne Haare.

Gesundheit

Stammt der Pharaonenhund aus einer guten Zucht, darf er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit lebenslanger Gesundheit erfreuen. Denn bei dieser robusten Hunderasse sind keine rassetypischen oder genetischen Krankheiten bekannt. Diese Hunde können zwischen 11 und 14 Jahren alt werden. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einer schlechten Verträglichkeit gegenüber bestimmten Betäubungsmitteln kommen. Vor einer Operation ist diese Möglichkeit also unbedingt mit dem Tierarzt abzusprechen. Zudem ist aufgrund der Seltenheit der Rasse der Genpool der Zuchtpopulation recht klein. Doch verantwortungsvolle Züchter stellen sicher, dass kein Inzuchtrisiko vorherrscht. Weil man für unbedenkliche Verpaarungen jedoch oft recht weite Strecken zurücklegen muss, können die Welpen selbst etwas teurer sein. Als Hunderasse aus dem Mittelmeer sind Pharaonenhunde außerdem an sehr warmes Klima gewöhnt. Im Winter brauchen sie daher oftmals Schutzkleidung, und besonders ihre Ohren sind sehr kälteempfindlich.


Ein Pharaonenhund im Sonnenuntergang.
Als Windhund braucht der Pharaonenhund natürlich viel Auslauf. / Foto: Canva.

Schon gewusst?

Dass der Pharonenhund erröten kann? Es stimmt! Diese Hunderasse kann tatsächlich rötlich anlaufen, wenn sie aufgeregt ist. Die leberfarbene Schnauze und das Innere der Ohren wird rötlich bis rosarot, wenn diese Hunde sich sehr anstrengen oder freudig erregt sind. Aufgrund der fehlenden dunklen Pigmentierung kann man dann den erhöhten Blutfluss zu Schnauze und Ohren beobachten. Tatsächlich haben Pharaonenhunde kein einziges schwarzes Farbpigment in ihrem Körper, weswegen auch ihre Krallen niemals schwarz sind.

Pharaonenhund versus Rasensprinkler  (Video)

Als passionierte Jagdhunde brauchen Pharaonenhunde viel Beschäftigung – doch es muss nicht immer eine Kaninchenjagd sein. Harmloser Spaß geht schließlich auch ohne Tierleid! Das beweist auch der Pharaonenhund-Rüde Zuko, der mit einem Rasensprinkler eine tolle Zeit hat.

https://youtu.be/Adw5gzpzVPc

Die Rasse im Überblick

Bewegung

Knochen_Bewertung 4

Anfängertauglich

Knochen_Bewertung 2

Familienfreundlich

Knochen_Bewertung 3

Fellpflege

Knochen_Bewertung 1

Hunderassen

Hier finden sie alle FCI-Zertifizierte Hunderassen
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