Whippet (Hunderasse) – der “klassische” Windhund

by StefanC
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 8 Minuten Lesedauer
FCI Klassifizierung Whippet

Als Familienhund glänzt der Whippet mit seiner anschmiegsamen und ruhigen Art. Deshalb und wegen seiner mittleren Größe eignet sich die Hunderasse auch bei entsprechender Beschäftigung als Wohnungshund.

Whipet (Hunderasse) – Klassifizierung FCI

FCI-Gruppe 10: Windhunde
Kurzhaarige Windhunde
Ursprungsland: Großbritannien
FCI-Standardnummer: 162

Widerristhöhe: 44-51 cm
Gewicht: 12 kg
Verwendung: Begleithund, Familienhund

Geschichte & Ursprung

Die Zucht dieser Hunderasse begann im Jahr 1891 im Vereinigten Königreich. Die Wurzeln des Whippets reichen allerdings bis weit in die Antike zurück. Es handelt sich übrigens um den klassischen Nachkommen der Windhunde. Früher war diese ganz besondere Rasse für die Meutejagd oder die Einzeljagd in ganz Europa beliebt. Deshalb sind die Hunde auch heute noch in vielen ansehnlichen Kunstwerken dokumentiert.

Nicht wenige wurden sogar ehrenvoll bestattet oder in Form eines Denkmals in Stein gehauen. Fast keine andere Hundeform ist so alt wie der Whippet. Die Jagd mit dem Windhund nahm ein jähes Ende, als die Schusswaffen eingeführt wurden. Folglich wurde der Whippet mit seinen Eigenschaften für Hunderennen umfunktioniert – Großbritannien ist bekannt für die Wettleidenschaft sowie die Sportleidenschaft.

Bis heute gibt es solche Hunderennen. Die Wetteinsätze sind besonders in Irland sehr hoch. Mittlerweile hat sich der Whippet zu einem sehr beliebten Begleithund entwickelt. Die Eigenschaft als Renn- und Jagdhund hat er beibehalten. Mit einem durchschnittlichen Gewicht von ca. 12 kg kann die Hunderasse tatsächlich Geschwindigkeiten von 50 km/h und mehr erreichen.

Der Whippet ist sehr engagiert und elegant zugleich. Mit der richtigen Beschäftigung eignet sich der Whippet als Wohnungshund sowie auch Familienhund. Seine Eigenschaften sind besonders anschmiegsam und ruhig. Außerdem ist die praktische Größe ein riesiger Vorteil. Das Bedürfnis nach schnellem Laufen sollte beim Whippet im richtigen Maße ausgelebt werden dürfen.

Wesen & Charakter

Der Whippet will laufen und sprinten, was nicht unterschätzt werden sollte. Gleichzeitig sind Streicheleinheiten für die Hunderasse besonders wichtig. Interessenten sollten sich immer im Bewusstsein halten, dass es sich bei der Hunderasse um Jäger und Sprinter handelt. Innerhalb weniger Sekunden sprintet der Whippet ein paar 100 m weit. Grundsätzlich hat die Hunderasse keine großen Führungsambitionen und ein sehr gutes Gruppenverhalten.

Wenn der Whippet Rennen läuft, ist er sehr ehrgeizig und ein regelrechter Kämpfer. Ist der Hund ausgelastet, kann er zu Hause sehr gemütlich und leicht zu halten sein. Ein Whippet ist immer sehr anhänglich, freundlich und äußerst menschenbezogen. Der Hund glänzt mit Intelligenz und Aufmerksamkeit. Das Aggressionspotenzial ist besonders niedrig, der Hund gilt als sozial anpassungsfähig und leicht erziehbar.

Die Haltung gestaltet sich in der Regel verhältnismäßig unkompliziert. Die Ansprüche sind relativ niedrig, weshalb sich die Hunderasse auch für Großstädte eignet. Der Hund braucht aber regelmäßige Gelegenheiten, um zu sprinten. Das setzt allerdings einen freien Lauf ohne Leine voraus. Dafür gibt es in manchen Regionen extra Anlagen, die auf das Laufbedürfnis ausgerichtet sind. Ein Whippet bellt nur sehr selten.

Nach Möglichkeit sollten keine Meerschweinchen oder Kaninchen im Haushalt leben. Die Hunderasse ist relativ kälteempfindlich, weil es keine Unterwolle gibt.

Aussehen & Besonderheiten

Der typische Körperbau wie bei einem klassischen Windhund ist unverkennbar. Dieser ist elegant, schlank, muskulös und kraftvoll. Daher ist der Whippet eine sehr imposante Erscheinung. Diese Hunderasse ist ein wahrer Sprinter. Für die raumgreifenden Bewegungen sind die Beine überdurchschnittlich lang, der Kopf ist in die Länge gestreckt. Für einen typischen Sichtjäger wie diesen ist es normal, dass die Augen direkt vorne sitzen und aufmerksam blicken.

Die Widerristhöhe bei dieser Hunderasse liegt bei 44-51 cm. Rüden sind größer, als Hündinnen. Der Standard legt kein Gewicht für den Whippet fest. Die Form der Ohren sollte rosenförmig und klein sein. Das Fell ist idealerweise anliegend und kurz. Es sind sowohl alle Farben, als auch Farbmischungen erlaubt. Für die Rassehundezucht ist das ein großer Vorteil.

Ein Saluki auf einem Feld
Der Whippet ist bekannt für seine elegante Erscheinung und beeindruckende Geschwindigkeit. Mit seinem schlanken, aerodynamischen Körperbau ist er ein natürlicher Sprinter. © Ashva (Canva)

Fell & Pflege

Whippets haben ein kurzes, glattes Fell, das relativ pflegeleicht ist. Ihr Fell haart zwar das ganze Jahr über leicht, aber sie haben keine saisonalen Fellwechsel wie manche andere Rassen. Ein regelmäßiges Bürsten einmal pro Woche reicht aus, um abgestorbene Haare zu entfernen und das Fell glänzend und gesund zu halten. Ein Gummistriegel oder eine weiche Bürste eignen sich gut für diese Aufgabe.

Da Whippets eine dünne Haut und ein kurzes Fell haben, sind sie empfindlich gegenüber extremen Temperaturen. Im Winter sollten sie vor Kälte geschützt werden, indem man ihnen bei Spaziergängen einen Mantel anzieht. Auch im Sommer ist Vorsicht geboten, da sie leicht einen Sonnenbrand bekommen können. Ein Sonnenschutzmittel für Hunde oder das Meiden der Mittagssonne kann helfen, ihre Haut zu schützen.

Whippets haben auch relativ empfindliche Krallen, die regelmäßig geschnitten werden sollten, um ein Einreißen oder Brechen zu verhindern. Die Ohren sollten wöchentlich auf Anzeichen von Infektionen überprüft und bei Bedarf gereinigt werden. Die Zahnpflege sollte nicht vernachlässigt werden; tägliches Zähneputzen oder spezielle Zahnpflege-Kaustangen helfen, Zahnstein und Parodontitis vorzubeugen.

Gesundheit

Der Whippet ist im Allgemeinen eine gesunde Hunderasse, jedoch gibt es einige gesundheitliche Probleme, auf die man achten sollte. Eine der häufigsten Erkrankungen bei Whippets ist die Herzkrankheit, insbesondere Mitralklappeninsuffizienz. Dies ist eine chronische Erkrankung, bei der die Mitralklappe des Herzens nicht richtig schließt, was zu einem Rückfluss von Blut und letztendlich zu einer Herzinsuffizienz führen kann. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Herzkontrollen sind daher wichtig, um frühzeitig Anzeichen dieser Krankheit zu erkennen.

Ein weiteres gesundheitliches Problem, das bei Whippets auftreten kann, ist die Hüftdysplasie, obwohl sie im Vergleich zu anderen Rassen seltener betroffen sind. Diese genetische Erkrankung führt zu einer Fehlbildung des Hüftgelenks, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen kann. Züchter sollten daher auf eine gute genetische Gesundheit ihrer Zuchttiere achten, und potenzielle Besitzer sollten sicherstellen, dass der Welpe aus einer verantwortungsvollen Zucht stammt.

Whippets können auch anfällig für Augenprobleme wie progressive Retinaatrophie (PRA) sein, eine Erkrankung, die zur Erblindung führen kann. Gentests und regelmäßige Augenuntersuchungen können helfen, das Risiko zu minimieren. Ebenso sind Allergien und Hautprobleme bei Whippets nicht ungewöhnlich und können durch eine richtige Ernährung und Pflege gemildert werden.

Ein Whippet beim Training
Whippets sind außergewöhnlich schnelle Läufer und können Geschwindigkeiten von bis zu 56 km/h erreichen. Ihre Wendigkeit und Präzision machen sie zu hervorragenden Athleten. © s5iztok (Canva)

Wusstest du, dass der Whippet… zu den schnellsten Hunderassen der Welt gehört?

Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 58 km/h zählt der Whippet zu den Top 5 der schnellsten Hunde. Schneller sind nur der Jack Russell Terrier, der Magyar Vizsla, der Saluki und der Greyhound.

Ein Whippet beim Laufen auf der grünen Wiese
Das kurze Fell des Whippets erfordert nur minimale Pflege. Regelmäßiges Bürsten und gelegentliche Bäder reichen aus, um ihr Fell sauber und glänzend zu halten. © BiancaGrueneberg (Canva)

Häufige Fragen zum Whippet

  • Der Whippet wird oft als “Rennmaschine” bezeichnet, weil er Geschwindigkeiten von bis zu 56 km/h erreichen kann. Damit ist er nach dem Greyhound die zweitschnellste Hunderasse.
  • Whippets wurden ursprünglich im 19. Jahrhundert in England gezüchtet, um Kaninchen zu jagen und an Wettkämpfen wie “Rag Races” teilzunehmen, bei denen sie Stofffetzen jagten.
  • Trotz ihres athletischen Hintergrunds sind Whippets überraschend gemütliche Hunde und lieben es, sich zusammenzurollen und lange Nickerchen zu machen.
  • Der Name “Whippet” leitet sich vermutlich vom englischen Wort “whip” ab, was auf ihre schnelle und peitschenartige Bewegungsweise hinweist.
  • Whippets sind hervorragende Springkünstler und können aus dem Stand beeindruckende Höhen überwinden. Daher sollte man darauf achten, dass der Garten gut eingezäunt ist.
  • Viele Whippets haben einen ausgeprägten Sinn für Humor und sind bekannt dafür, ihre Besitzer mit spielerischen Streichen zu unterhalten.
  • Whippets sind sehr sensibel und reagieren stark auf die Stimmungen ihrer Besitzer, was sie zu ausgezeichneten Therapiehunden macht.
 

Video: Whippet beim Laufen

Star des folgenden Videos (Dauer: 3:32 Min.) ist der acht Monate alte Freddie, der am Strand von Bournemouth (England) zeigt, wie viel Tempo in ihm steckt. Da Whippets in kurzer Zeit große Strecken zurücklegen können, macht es Sinn die Hunde im Zweifelsfall mit GPS-Trackern (wie hier am Halsband zu sehen) auszustatten.

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