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Der Kangal Hirtenhund, auch als Çoban köpeği (türkischer Hirtenhund) bekannt, ist eine der ältesten und beeindruckendsten Hunderassen der Welt.
Dieser majestätische Hund stammt aus der Türkei und wird seit Jahrhunderten als Wach- und Schutzhund eingesetzt. Seine Stärke, Ausdauer und Loyalität machen ihn zu einem unschätzbaren Begleiter für Viehhirten, die auf ihn vertrauen, um ihre Herden vor Raubtieren wie Wölfen, Bären und Schakalen zu schützen. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe und seines robusten Charakters hat der Kangal weltweit Bewunderer gefunden, jedoch ist er kein Hund für jedermann.
Dieser Artikel beleuchtet die Herkunft, das Wesen, die Erziehung und die speziellen Anforderungen, die ein Kangal an seine Besitzer stellt. Wir bieten einen umfassenden Einblick in die Geschichte dieser Rasse, ihre besonderen Fähigkeiten sowie praktische Tipps zur Haltung und Pflege.
Steckbrief & Klassifizierung
- Rassegruppe: Molossoide
- Sektion: 2.2 (Berghunde)
- FCI Nr.: 331
- Ursprungsland: Türkei
- Größe: Rüden 70–85 cm, Hündinnen 65–80 cm
- Gewicht: 45–70 kg (außerhalb der Türkei sogar bis zu 80 kg)
- Verwendung: Herdenschutzhund, Wachhund
- Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Fell: Kurz, dicht, mit dicker Unterwolle
- Farben: Von Creme bis Wolfsgrau, mit schwarzer Gesichtsmaske
- Charakter: Unabhängig, mutig, loyal
Geschichte & Ursprung
Der Kangal Hirtenhund stammt aus der zentralanatolischen Provinz Sivas in der Türkei und gilt als eine der ältesten Hunderassen der Welt. Bereits im 12. Jahrhundert wurden Hunde dieser Art als zuverlässige Begleiter der nomadischen Hirten verwendet. Ihr Hauptzweck bestand darin, Schaf- und Ziegenherden vor Raubtieren zu schützen. In der Region von Kangal, nach der die Rasse benannt ist, wurde der Hund über Jahrhunderte hinweg gezüchtet und verfeinert.
Der Kangal ist tief in der türkischen Kultur verwurzelt und wird dort als Nationalhund betrachtet. Sein Name „Karabaş“ bedeutet „Schwarzkopf“ und bezieht sich auf die charakteristische schwarze Gesichtsmaske, die viele dieser Hunde aufweisen. Von der Türkei aus verbreitete sich die Rasse zunächst nach Großbritannien und dann weiter nach Westeuropa, Nordamerika und andere Teile der Welt.
Im Jahr 1989 wurde der Kangal schließlich von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) als eigenständige Rasse anerkannt. Diese Anerkennung trug zur weiteren Verbreitung und Zucht der Rasse bei, wobei sich in verschiedenen Ländern, insbesondere außerhalb der Türkei, unterschiedliche Zuchtlinien entwickelten.
Wesen & Charakter

Der Kangal Hirtenhund ist für sein starkes, selbstbewusstes und unabhängiges Wesen bekannt. Er besitzt einen ausgeprägten Schutzinstinkt, der ihn zu einem hervorragenden Wachhund macht. Fremden gegenüber zeigt er oft Misstrauen und reagiert wachsam. Seine Reaktionsbereitschaft ist eine natürliche Eigenschaft, die ihn seit jeher zu einem unverzichtbaren Begleiter von Hirten gemacht hat.
Trotz seiner Wachsamkeit ist der Kangal ein ruhiger und ausgeglichener Hund, der selten ohne Grund aggressiv wird. Sein Verhalten ist meist darauf ausgelegt, potenzielle Bedrohungen ruhig, aber entschlossen abzuwehren. Für seine Familie und sein Rudel ist der Kangal äußerst loyal und liebevoll, aber er erwartet klare Führungsstrukturen. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er eine Aufgabe hat, sei es das Bewachen eines Grundstücks oder das Schützen einer Herde.
Ist ein Kangal aggressiv?
Der Kangal zeigt in der Regel keine unprovozierte Aggression, jedoch kann er in Situationen, die er als bedrohlich empfindet, durchaus aggressiv reagieren. Dies ist Teil seines starken Schutzinstinkts, der tief in seiner Natur verwurzelt ist.v
Gesetzeslage
In einigen deutschen Bundesländern, wie Hessen und Hamburg, wird der Kangal aufgrund seiner Größe und Stärke auf der Lider „potentiell gefährlichen Hunderassen“ geführt. Dies bedeutet, dass in diesen Regionen besondere Auflagen, wie ein Wesenstest, erforderlich sind, um den Hund halten zu dürfen. In anderen Bundesländern und in Österreich unterliegt der Kangal ähnlichen Regelungen, je nach örtlicher Gesetzgebung.
Es ist wichtig, dass zukünftige Besitzer sich vor der Anschaffung eines Kangals über die lokalen Vorschriften informieren, um sicherzustellen, dass sie alle rechtlichen Anforderungen erfüllen.
Erziehung & Haltung
Die Erziehung eines Kangals erfordert Geduld, Konsequenz und Erfahrung. Aufgrund seines unabhängigen Wesens ist der Kangal kein Hund für Anfänger. Er benötigt eine klare Führung, die ihm zeigt, dass sein Besitzer die Rolle des Rudelführers übernimmt. Andernfalls könnte der Hund versuchen, diese Rolle selbst zu übernehmen, was zu Verhaltensproblemen führen kann.
Ist der Kangal für Anfänger geeignet?
Nein, der Kangal wird nicht für Anfänger empfohlen. Seine Eigenständigkeit und sein Schutzinstinkt erfordern einen erfahrenen Besitzer, der weiß, wie man mit Herdenschutzhunden umgeht.
Kann man den Kangal in der Stadt halten?
Der Kangal ist ein Hund, der viel Platz braucht. Eine Haltung in der Stadt, insbesondere in einer Wohnung, ist nicht ideal. Der Hund benötigt ein großes Grundstück, auf dem er sich frei bewegen und seine Wachaufgaben erfüllen kann.
Aussehen & Besonderheiten
Der Kangal ist ein großer, kräftiger Hund mit einem imposanten Auftreten. Sein Fell ist kurz, dicht und wetterfest, was ihn ideal für das Leben im Freien macht. Die typischen Farben des Kangals reichen von Creme bis Wolfsgrau, wobei die schwarze Gesichtsmaske das markanteste Merkmal dieser Rasse ist.
In welchen Farben gibt es den Kangal?
Die Fellfarben des Kangals reichen von Creme bis hin zu Grau- und Beigetönen. Die schwarze Gesichtsmaske ist ein weiteres typisches Merkmal dieser Rasse und verleiht ihm sein charakteristisches Aussehen.
Gesundheit & Pflege
Der Kangal ist im Allgemeinen eine gesunde und robuste Rasse. Er hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren, was für große Hunde ungewöhnlich lang ist. Dennoch gibt es einige gesundheitliche Probleme, die bei der Rasse auftreten können, insbesondere Hüftdysplasie und Entropium (eine Fehlstellung des Augenlids).
Was ist bei der Fellpflege zu beachten?
Der Kangal hat ein pflegeleichtes Fell, das lediglich während des Fellwechsels im Frühling und Herbst häufiger gebürstet werden muss, um das lose Haar zu entfernen. Ansonsten ist die Pflege überschaubar.
Training & Aktivitäten
Der Kangal ist ein Hund, der viel Bewegung und mentale Stimulation benötigt. Aufgrund seiner Größe und Stärke sollte er regelmäßig trainiert und beschäftigt werden. Tägliche Spaziergänge von mindestens 1–2 Stunden sind notwendig, damit der Hund körperlich und geistig ausgelastet ist. Hier finden sie eine Liste mit den gängisten Hundesportarten.
Wieviel Bewegung braucht ein Kangal?
Ein Kangal benötigt täglich mindestens 1–2 Stunden Bewegung, idealerweise in Form von langen Spaziergängen oder Freilauf in einem eingezäunten Bereich.

Kangal Welpen kaufen
Beim Kauf eines Kangal-Welpen ist es wichtig, auf eine seriöse Zucht zu achten. Welpen sollten von verantwortungsvollen Züchtern kommen, die auf Gesundheit und Wesensfestigkeit der Tiere achten.
Wie viel kostet ein Kangal Welpe?
Ein Kangal-Welpe kann zwischen 1000 und 2000 Euro kosten, abhängig von der Zuchtlinie und den gesundheitlichen Untersuchungen der Elterntiere.
Schon gewusst?
Der Kangal besitzt die stärkste Beißkraft unter allen Hunderassen. Seine Beißkraft beträgt beeindruckende 740 PSI (pounds per square inch), was ihn zu einem der stärksten Hunde der Welt macht.
Häufige Fragen zum …….
Nein, der Kangal ist aufgrund seines selbstbewussten und unabhängigen Charakters nicht für Anfänger geeignet.
Der Kangal bellt nicht unnötig, aber er wird seinen Wachinstinkt einsetzen und auf verdächtige Geräusche reagieren.
Ein Kangal kann für einige Stunden alleine bleiben, vorausgesetzt, er ist gut ausgelastet und hat genügend Platz. Lange Phasen der Isolation sind jedoch nicht ideal.
Rasseportrait Kangal (VIDEO)
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Quellen
- Fédération Cynologique Internationale (FCI): www.fci.be
- Kangal Club Deutschland e.V.: www.kangal-club.de
- Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH): www.vdh.de
- Artikel über Herdenschutzhunde – Haustiermagazin: www.haustiermagazin.com