Jeder kennt ihn, doch nicht jeder liebt ihn. Cesar Millan ist ein amerikanischer Hundetrainer, der durch die Serie “Der Hundeflüsterer” im deutschsprachigen Raum berühmt wurde.
Cesar Millan wurde 1969 in Culiacán, Mexiko geboren und wanderte illegal als junger Erwachsener nach Amerika ein. Dort gründete er die „Pacific Point Canine Academy“ und das „Dog Psychology Center“. Irgendwann wurden auch Fernsehsender auf den Hundetrainer aufmerksam und “Der Hundeflüsterer” erschien wöchentlich auf den amerikanischen TV-Bildschirmen und schließendlich erreichte Cesar Millan auch Deutschland.
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Methoden
Cesar Millan widmet sich hauptsächlich “Problemhunden” und setzt dabei in erster Linie auf die Rudelführertheorie. Laut ihm ist es wichtig sich als Rudelführer zu etablieren, da so die meisten Probleme vermieden werden können. In seinen Büchern und der Serie demonstriert er Dominanz und verwendet dabei auch Würge- und Elektrohalsbänder. Er weist darauf hin, dass die Fehler immer beim Menschen liegen und dass Tiere und deren Bedürfnisse respektiert werden müssen und sie nicht vermenschlicht werden dürfen, sondern in ihrer Sprache mit ihnen kommuniziert werden soll. In seinem Rehabilitationszentrum kümmert er sich um Hunde, die keiner haben möchte und die häufig aggressives Verhalten zeigen, und resozialisiert sie. Die Hunde leben dort im Rudel und verbringen die Tage mit viel Bewegung, um optimal ausgelastet zu werden. Viele Verhaltensmuster entstehen laut ihm durch unzureichende Beschäftigung.
Cesar Millan aka „Der Hundeflüsterer“ – Training Cesar´s Way (TCW)
Richard Exner (Headcoach bei Richdogs Hundetraining) spricht mit uns über Cesar Millan.
Geliebt, verachtet, verehrt, bekämpft, kritisiert, zensiert – wohl kaum ein anderer Hundetrainer auf dieser Welt hat es geschafft, so einen Bekanntheitsgrad zu haben. 9,5 Mio „Likes“ bei Facebook und 1,6 Mio Follower bei Instagram sprechen eine deutliche Sprache.
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn und viele haben noch nie von ihm gehört. Seine Frage mit 14 Jahren: „Mama, glaubst Du, ich kann der weltweit erfolgreichste Hundetrainer werden?“ dürfte sich im Jahr 2020 wohl eindeutig mit JA beantworten lassen.
Den mittlerweile 50 jährigen, aus Mexiko stammenden Cesar Millan, zeichnet jedenfalls seine charismatische Art aus, das kann ich aus zahlreichen persönlichen Begegnungen mit ihm voll unterschreiben. Sein Großvater lehrte ihn die Achtung vor „Mutter Natur“. Er interessiert und beschäftigt sich seit Kindheitstagen mit Hunden, davon gibt es in Mexiko, ähnlich wie in europäischen Länder wie Rumänien, Bulgarien, Serbien, Bosnien etc. genug. Das perfekte Spielfeld um frei lebende Streuner und Straßenhunde beobachten, studieren und mit ihnen arbeiten zu können.
Aus eigener Erfahrung auf diesem Gebiet, weiß ich, dass man hier oftmals nur wenige oder auch nur eine Chance hat, das Vertrauen eines „wilden“ Hundes gewinnen zu können. Körpersprache, Ausdruck, Intension und ganz genau zu wissen, was man tun muss bzw. darf ist unerlässlich. Aber auch enorm spannend und lehrreich.
PRO – Was zeichnet Cesar Millan bei seiner Arbeit aus?
– ganz zuerst: seine Ruhe bei der Arbeit mit Hunden!
– er arbeitet selbst aktiv mit den Hunden seiner Kunden. Es gibt nicht nur „theorethische“ Anweisungen
oder Anleitungen
– er erklärt sehr ausführlich, warum sich der Hund so verhält, schafft es für den Menschen
verständliche Vergleiche zu bringen
– die vorliegenden Probleme werden vom ihm direkt behandelt (Konfrontation mit dem Problem)
– bindet oft seine eigenen Hunde beim Training mit dem Kundenhund ein
– er nimmt sich in den einzelnen Situationen immer die Zeit, die der Hund braucht um verstehen zu
können. Aufgeben gibt es nicht, auch wenn es mal 5, 10 oder 20min in einer Situation braucht.
– alle Personen im Haushalt des Hundes werden beim Training einbezogen
– Cesar kann sehr gut motivieren, wieder Hoffnung geben und schafft eine positive Atmosphäre bei der
Arbeit mit Hund und Besitzer
– er ist sehr herzlich und persönlich, interessiert sich für den Menschen selbst – es gibt keine Vorwürfe
zur Vergangenheit
– es werden von ihm nach einigen Wochen oder Monaten immer Kontrollbesuche gemacht
– auch wenn er den Hund zu sich in das Dog Psychologie Center (DPC) mit nimmt, wird der Besitzer
eingebunden
– eine ganz besondere Eigenschaft ist es, dass er den Menschen gerne selbst entdecken bzw.
„draufkommen“ lässt, was in der Vergangenheit nicht so optimal gewesen ist
CONTRA – was ist der Nachteil von „öffentlichem“ Hundetraining, wie TV Sendungen oder
YouTube Anleitungen?
– was bei dem einen Hund passend ist, ist bei einem anderen Hund trotz ähnlicher Problematik
unpassend oder sogar kontraproduktiv
– Hundebesitzer glauben, wenn sie sich einige Anleitungen oder Sendungen ansehen, dass sie wissen,
wie es geht oder Techniken anzuwenden sind – das ist nicht so!
– die zu Cesar Millan bzw. zur Produktionsfirma eingereichten „Fälle“ sind mitunter recht extrem. Viele
Trainer davor haben bereits aufgegeben und den Rat gegeben, den Hund einzuschläfern. Derartige
Fälle sind nicht für das öffentliche Verbreiten geeignet, da die Gefahr der unqualifizierten
Nachahmung durch die Besitzer einfach zu groß ist. Dann kommt es zu Sequenzen, wo der Hund zB.
gewürgt wird oder mit unangemessener und unverständlicher Grobheit konfrontiert wird.
– beim TV Training geht es um Quoten – Sensation bringt hohe Zuschauerzahlen
Deshalb ist der Satz in jeder Sendung „Bitte wenden sie die gezeigten Techniken, NIE ohne den
Rat eines Fachmannes an“ absolut KEINE Floskel.
Die VÖHT über Hundeflüsterer und andere selbsternannte Hundeprofis
Unter Flüsterern versteht man gemeinhin Menschen, die besonders sensibel und empathisch auf ihr Gegenüber zugehen. Die besonders feinfühlig für „Zwischentöne“ sind und die kleinen Signale nicht nur erkennen, sondern auch anerkennen. Mitunter versteckt sich jedoch hinter diesem Begriff das absolute Gegenteil! Und so mancher Hundeflüsterer gleicht eher einem ungehobelten Poltergeist.
Es ist jedermanns Recht, Fortbildung und Weiterentwicklung wahrzunehmen oder eben nicht. Wer allerdings im Fernsehen als der große Kenner und Könner gehandelt wird, sollte sich seiner Verantwortung und Vorbildwirkung bewusst sein und ist unserer Meinung nach verpflichtet, sich weiter zu bilden und sein Wissen auf dem neuesten Stand zu halten.
Für Fernsehsender zählt Quote nicht Qualität! Und so werden Ratgeber-Sendungen ausgestrahlt, deren Inhalte moralisch ethisch und fachlich äußerst bedenklich sind. Wundertätige Gurus sind selten!. Und so empfehlen wir bei der Konsumation derartiger Fernsehsendungen Hausverstand und Bauchgefühl zu Wort kommen zu lassen und sich nicht von plakativen Überschriften täuschen zu lassen.
Die VÖHT rät davon ab, im Fernsehen gezeigte Inhalte nachzuahmen und bei der Anwendung von Methoden daran zu denken, ob man selbst so behandelt werden möchte! Denn auch Tiere empfinden Schmerz und Leid. Vor allem sind die Konsequenzen gewisser Methoden, die im Fernsehen leider gezeigt werden nicht abschätzbar und mitunter schwerwiegend für Hund und Mensch.