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Der Old English Sheepdog ist häufig besser als „Bobtail“, also „Stummelschwanz“, bekannt. Dieser Strubbelpeter erfreut sich mittlerweile nicht nur als Arbeits-, sondern auch als Familienhund großer Beliebtheit.
Geschichte & Ursprung
Leider sind Herkunft & Geschichte der Hunderassen kaum dokumentiert und liegen daher größtenteils im Dunklen. Obwohl die offizielle Bezeichnung der Rasse „altenglischer Schäferhund“ lautet, wird angenommen, dass die Vorfahren des Bobtail wahrscheinlich eine Kreuzung aus den europäischen Schäferhunderassen kaukasischer Owtscharka und Bergermasker Hirtehund mit englischen Hütehunden (wie beispielsweise dem Bearded Collie) waren. Heutzutage wird er trotzdem als eine ursprünglich britische Hunderasse angesehen.
Zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung tauchte die damals noch „Shepherd’s Dog“ genannte Rasse 1873 in Großbritannien auf. Obwohl nur drei Hunde antraten, war der Richter so enttäuscht von den präsentierten Exemplaren, dass er den ersten Platz nicht vergeben wollte. Seitdem haben sich Bobtails jedoch zu beliebten Showhunden entwickelt, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts züchteten fünf der zehn reichsten amerikanischen Familien diese Rasse, die wahrscheinlich in den 1880ern in die USA importiert worden war. Besonders das oftmals aufwendig frisierte und in Form gebrachte Fell erregte die Aufmerksamkeit der Richter und Zuschauer. 1914 schließlich gewann zum ersten Mal ein Bobtail den „Best in Show“ in der prestigeträchtigen Westminster Kennel Club Dog Show. Heute werden Bobtails eher als Gesellschafts- und Familienhunde gezüchtet und erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit.
Wesen & Charakter
Da der Bobtail wahrscheinlich auch Herdenschutzhunde unter seinen Ahnen hat, ist er ein sehr wachsamer Hund mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Allerdings ist er weitaus umgänglicher als andere Vertreter seiner Zunft. Aufgrund seiner ursprünglichen Verwendung ist er daran gewöhnt, den ganzen Tag lang zu arbeiten, und muss daher dementsprechend körperlich und geistig ausgelastet werden. Bobtails müssen mit Sanftheit, aber festen Regeln erzogen werden. Sie gehorchen grundsätzlich gut, führen die Befehle jedoch nicht immer sofort aus. Da sie manchmal einen etwas eigenen Kopf haben, sorgt die konsequente Erziehung dafür, dass sie Ihnen trotz gegenteiliger Meinung folgen. Bobtails sind intelligent und ausgeglichen, treuherzig und anpassungsfähig. Sie verfügen über eine große Ausdauer und gute Konstitution.
Zudem handelt es sich beim Old English Sheepdog um einen kräftigen Hund, der seine eigene Körperkraft jedoch manchmal vergisst. Auch das üppige Fellkleid versteckt starke Muskeln und lässt ihn manchmal regelrecht tapsig wirken. Trotzdem ist Leinenführigkeit von Welpenpfoten an ein Muss und erspart später anstrengenden Muskelkater im Arm.
Aussehen & Besonderheiten
Der Bobtail gehört mit einem Stockmaß von min. 56 cm für Hündinnen und mind. 61 cm für Rüden zu den größeren Hunden. Er ist ein kräftiger, robuster Hund mit quadratischem Körperbau, der aufgrund seines dichten, langen Fells größer aussieht, als er es tatsächlich ist. Die natürliche äußere Linie soll weder durch Scheren noch Schneiden verändert werden. Von oben gesehen hat er einen birnenförmigen Körper, von der Seite betrachtet lässt sich ein sanfter Anstieg der Rückenlinie beobachten. Ein Rollen in seinen Bewegungen ist typisch für den Bobtail.
Sein Fang darf nur halb so lang wie die Gesamtlänge des eher quadratischen Kopfes sein. Seine Augen sind meist dunkel, aber auch „wall eyes“ (Glasaugen) oder zwei blaue Augen sind erlaubt. Die Ohren sind verhältnismäßig klein und liegen flach am Kopf an. Da das Kupieren der Rute in vielen Ländern bereits verboten wurde, tragen gerade in Europa die meisten Bobtails lange, gut befederte Ruten. Es gibt aber durchaus Exemplare mit einer angeborenen Stummelrute. Ein weiteres besonderes Merkmal des Bobtails ist sein klangvolles Bellen, das so manchen Eindringling in die Flucht schlagen könnte.
Fell & Pflege
Das üppige Fell des Bobtails ist lang, hart und zottig – Locken oder gerades Haar ist nicht erwünscht. Das dichte, wetterfeste Doppelfell besteht aus einer rauen Deckhaarschicht und einer weichen, dichten Unterwolle. Es schützt den Hund vor rauen Wetterbedingungen, erfordert jedoch regelmäßige und gründliche Pflege. Alle möglichen Schattierungen von grau, grizzle oder blau sind erlaubt, Kopf, Hals, Vorderhand und Unterbauch sollen (mit oder ohne Flecken) weiß sein. Braune Einschläge sind unerwünscht.
Das lange, üppige Fell des Bobtail ist gleichzeitig sein Markenzeichen und auch eine große Verpflichtung in Bezug auf die Pflege. Denn diese Rasse gehört aufgrund der schnell verfilzenden Haare zu den pflegeintensivsten Vertretern unter Hunden. Ein- bis zweimal wöchentlich muss man mindestens zu Kamm und Bürste greifen, im Fellwechsel sogar öfter. Zudem ist es wichtig, nach jedem Spaziergang das Haarkleid auf “Mitbringsel” zu untersuchen, wie Dornen, Ästchen, Blätter oder Kletten. Falls diese nicht schnell entfernt werden, können sie sich rettungslos im Fell verfangen und werden bis hinunter zur Haut gezogen. Dann hilft nur mehr eine Schere! Außerdem wächst dem Bobtail regelmäßig lange Stirnfransen in die Haare – diese kann man entweder vorsichtig kürzen oder mit einem Gummiband zu einem Zopf zusammenbinden.
Gesundheit
Der Old English Sheepdog ist eine im Allgemeinen robuste Rasse, die jedoch für bestimmte gesundheitliche Probleme anfällig sein kann. Eine verantwortungsvolle Zucht und regelmäßige tierärztliche Kontrollen können dazu beitragen, die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Hunde zu gewährleisten.
Hüftdysplasie: Wie viele große Hunderassen neigt auch der Bobtail zu Hüftdysplasie, einer Erkrankung, die die Fehlentwicklung der Hüftgelenke umfasst und zu Schmerzen und Arthritis führen kann. Sie kann auch erblich bedingt sein, weswegen in der seriösen Zucht empfohlen wird, mit Hunden mit Hüftdysplasie keine Welpen zu züchten.
Progressive Retinaatrophie (PRA): Eine erbliche Augenerkrankung, die zur Blindheit führen kann. Regelmäßige Augenuntersuchungen durch einen spezialisierten Tierarzt sind für die Früherkennung und Behandlung essentiell.
Schon gewusst?
Das aus aus Steuergründen der Schwanz kupiert wurde?
Im 18. Jahrhundert kürzten Landwirte jenen Hunden den Schwanz, die sie für die Arbeit benötigten und für die sie daher keine Steuern bezahlen mussten. Anhand dieses Erkennungsmerkmales konnte man so Arbeitshunde von Gesellschaftshunden unterscheiden. Diese Praktik brachte dem „altenglischen Schäferhund“ den gängigeren Namen „Bobtail“ (bedeutet zu dt. „Stummelschwanz“) ein. Heute ist das Kupieren von Ruten und Ohren in vielen europäischen Ländern verboten.
Zu Gast beim Bobtail-Züchter! (Video)
Hier können Sie die kleinen Bobtails beim Spielen und Erkunden der Welt beobachten. Wer kann zu diesen süßen Gesichtern schon Nein sagen?
Die Rasse im Überblick
Bewegung
Anfängertauglich
Familienfreundlich
Fellpflege
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