Was tun, wenn der Hund an der Leine zieht?

by StefanC
was tun wenn der hund an der leine zieht beim spazieren

Das Thema ist brandaktuell, seit es Hundemenschen und Leinenpflicht gibt. Warum ziehen unsere Hunde überhaupt? Wie können Spaziergänge zum Vergnügen werden? Und was tun, wenn der Hund an der Leine zieht?

Es gibt sie: jene Hunde, die von Welpenalter an gesittet an der Leine gehen können. Und dann gibt es auch diese: Man buttert Wissen und Übung in Lektionen rund um Leinegehen und sieht sich schwarzen Löchern gegenüber, die Nerven, Zeit und nicht zuletzt auch Geld wie dunkle Materie zu verschlucken scheinen und sich trotzdem bei jedem Vögelchen mit 30 Kilogramm Lebendgewicht und mehr in die Leine werfen, als gäbe es den Menschen am anderen Ende nicht – oder besser: als wüssten sie, dass man ihn mit viel Schwung ordentlich aus den Latschen heben kann, um dem Objekt des Interesses näher zu kommen.  Also was tun, wenn der Hund an der Leine zieht? Die Lösung lautet ganz salopp: WIR müssen das Objekt des größten Interesses werden!

Ganz so einfach ist das freilich nicht. Manche Experten sehen in der Leinenführigkeit sogar „eine der unnatürlichsten Anforderungen, die der Mensch an seinen Vierbeiner hat“.

Ziehen, weil es vorwärts geht

Hunde lernen ganzheitlich. Wenn wir mit ihnen vorwärts gehen, obwohl sie ziehen, dann lernen sie: Wir gehen vorwärts, weil sie ziehen. Sie lernen das Körperempfinden mit: Die Leine ist auf Zug, ich bin in Vorwärtsbewegung. Das muss mit viel Geduld und auch Nachsicht umgelernt werden: Wenn ich ziehe, bleibt der Mensch stehen. Genau das geschieht nicht mehr, was der Hund ja will: Vorwärtsgehen.

Aber Achtung: Frust erzeugen gilt nicht! Was soll der Hund stattdessen tun? Sobald der Leinenzug von ihm aus gelockert wird, geht es mit Lob weiter. Die Übungssequenzen müssen sehr kurz gehalten werden, der Mensch muss freundlich bleiben.

Aufmerksamkeit positiv besetzen

Wenn plötzlich alles anders ist, kennen Hunde sich nicht aus. Ein bislang immer an der Leine ziehender Hund hat diese Gesamtempfindung mit Zug am Brustgeschirr oder (leider!) am Halsband mitgelernt. Nun gilt es, die lockere Leine mit positiven Emotionen und Reaktionen vom Menschen zu besetzen.

Bewegt sich der Hund an der lockeren Leine, belohnen wir ihn mit Aufmerksamkeit oder einfach damit, dass es weitergeht. Hilfreich kann aufgrund der beschränkten Bewusstseinressourcen (sprich: der kurzen Aufmerksamkeitsspanne) und der sehr komplexen neuen Lerninhalte sein, einen Übungs- und einen Freizeitmodus einzuführen oder mit kurzer und langer Leine zu arbeiten.

Freizeitmodus versus Arbeitsmodus

Also was tun, wenn der Hund zieht? Es geht darum, dass dem Vierbeiner verständlich gemacht wird: „Ich ziehe – nichts geht mehr, ich laufe gesittet an durchhängender Leine – es geht vorwärts und mein Mensch freut sich.“

Das klingt so einfach und ist beim praktischen Training doch unglaublich schwer. Denn die Ablenkung draußen ist eine große Herausforderung. Daher ist es speziell zu Beginn der Leinenführigkeitsübungen sinnvoll, zwischen Übung/Arbeitsmodus und Freizeit zu unterscheiden, etwa durch das Verwenden unterschiedlicher Brustgeschirre, Leinen oder Karabiner-Einhängpositionen. Wenn der Hund sich konzentrieren kann, wird im Arbeitsmodus geübt, wenn die Konzentration nachlässt, wird in den Freizeitmodus gewechselt.

Konzentration und Belohnung

Durch die unterschiedlichen Modi werden die Übungseinheiten der Konzentrationsspanne angepasst. Generalisiertes Lernen braucht seine Zeit und lange Leinen erleichtern das Leben und Leinegehenlernen! Hunde lernen bestenfalls nicht mehr Frust oder Negativverhalten des Menschen beim Ziehen, sondern positive Reaktionen bei durchhängender Leine und dass es sich auszahlt, auf seinen Menschen zu achten. Wir müssen interessant sein und es bleiben. Konzentration auf uns und Blickkontakte müssen grundsätzlich positiv besetzt sein. Dann funktioniert auch ein Bei-Fuß-Gehen oder Freilauf, wenn Mitarbeit belohnt wird. Haltet durch!

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… warum ziehst du nur so an der Leine?!

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