Studie: Hunde reagieren emotional auf „Fremdgehen“

by StefanC
Ein Hund hält sich die Schnauze und linst hinter seiner Pfote hervor.

Eine Studie des Wiener Messerli-Forschungsinstituts bewies, dass Hunde eine emotionale Reaktion darauf zeigen, wenn Herrchen oder Frauchen mit anderen Hunden interagieren. Dabei ist besonders die Art der Zuwendung zum fremden Vierbeiner ausschlaggebend. Je freundlicher der Kontakt, desto größer die Gefühle beim Hund.

Zusammen mit der psychologischen Fakultät der Wiener Universität führte das Team um Kognitionsforscher Ludwig Huber des Messerli-Forschungsinstituts der Veterinärmedizinischen Universität Wien eine tierische Studie durch. Die vor kurzem publizierten Ergebnisse belegen, dass unsere Hunde emotional darauf reagieren, wenn wir freundlich mit anderen Hunden interagieren. Schon viele Hundebesitzer haben den Verdacht geäußert, dass ihre Fellnasen „eifersüchtig“ auf „Fremdgehen“ mit anderen Hunden reagieren. Ob es sich bei der beobachteten emotionalen Antwort jedoch um Eifersucht handelt, können die Wissenschaftler so konkret (noch) nicht beantworten.

Tierisches Experiment

Im Zuge des Experiments wurden zwölf Hunde (darunter neun Border Collies, ein Australian Shepherd und ein Mischling) in einen fMRI-Scanner gelegt. Dieser macht die Gehirnaktivität der Tiere in Echtzeit einsehbar. Den Fellnasen wurden daraufhin Videos gezeigt, in denen ihre Herrchen oder Frauchen mit einem fremden Hund interagieren. Einmal kontrolliert die Person ohne Streicheln nur die Ohren und Krallen des fremden Tiers, einmal gibt es freundlichen Streicheleinheiten. Sahen die Versuchstiere, dass ihre Halter einen anderen Hund streichelten, war u.a. eine erhöhte Aktivität in den Regionen der Amygdala und der Inselrinde zu verzeichnen. Diese Gehirnzentren sind für die Verarbeitung von Emotionen verantwortlich. Bei den Videos der Ohren- und Krallenkontrolle ohne Streicheleinheiten zeigte sich eine weitaus geringere Aktivität.

Emotionales Geheimnis

Welche Emotionen die Tiere bei der Beobachtung ihrer Halter mit andern Hunden genau gefühlt haben, lässt sich jedoch nicht so einfach sagen. Denn jene aktivierten Gehirnareale sind für eine ganze Reihe emotionaler Antworten verantwortlich. Wahrscheinlich handelt es sich um Prozesse der Aufmerksamkeit und des Erinnerungsvermögens, aber auch Angst könnte eine Rolle spielen. Die Hypothese der Forscher lautete, dass Hunde andere Hunde als Rivalen um die Gunst ihrer Bezugspersonen wahrnehmen. Sie könnten durchaus mit einer Emotion reagieren, die von uns Menschen allgemein als Eifersucht bezeichnet wird. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um das Geheimnis um die Kognition unserer besten Freunde weiter zu lüften. So können wir besser verstehen, wie diese uns Menschen in ihrem eigenen sozialen Erleben einordnen.

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