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Leptospirose ist eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit, die die inneren Organe befällt. Häufig kommt es zu Nierenversagen oder Leberentzündungen.
Leptospirose beim Hund, auch Stuttgarter Hundeseuche oder Weil’sche Krankheit genannt, ist eine Krankheit, die durch das Bakterium Leptostira ausgelöst wird. Dieser schraubenförmige Krankheitserreger ist besonders bei wildlebenden Nagetieren weit verbreitet. Die Krankheit verläuft bei diesen aber oft asymptomatisch. Vielmehr beherbergen sie die Bakterien und scheiden diese dann über ihren Urin aus. Hunde können sich dann entweder direkt anstecken, oder über kontaminiertes Wasser bzw. über verseuchte Nahrung. Aber auch die Übertragung von Hund zu Hund ist möglich, z. B. über Wunden oder Bisse. Gefährlich bei dieser Krankheit ist außerdem: Auch Menschen können sich damit infizieren. Die Wahrscheinlichkeit, sich durch Hundekontakt anzustecken, ist aber relativ gering, viel eher geschieht dies über kontaminiertes Wasser ( z. B. verunreinigte Badeseen).
Nach der oralen oder über Wunden erfolgten Infektion gelangen die Bakterien in den Blutkreislauf, wo sie dann recht schnell den gesamten Organismus befallen.
Besonders wohl fühlen sich die Krankheitserreger im feuchten und warmen Klima, weswegen sie besonders häufig im Mittelmeerraum oder anderen warm-feuchten Klimazonen vorkommen. Grundsätzlich ist die Krankheit aber weltweit verbreitet.
Symptome der Leptospirose beim Hund
Im Allgemeinen ist die Krankheit als für den Hund lebensbedrohlich zu bezeichnen. Die Intensität der Symptome ist aber sehr variabel. Es ist außerdem sogar möglich, dass bei einigen Hunden nach der Infektion keine klinischen Symptome auftreten. Das Ausmaß der Symptome der Leptospirose beim Hund kann also variieren und ist immer abhängig von der Beschaffenheit des jeweiligen Immunsystems.
Der Verlauf der Krankheit könnte man in drei verschiedenen Typen einteilen:
- Plötzlicher Verlauf: Der Bakterien verbreiten sich auf so rasante Weise, dass das Tier an einem Multiorganversagen stirbt.
- Relativ plötzlicher Verlauf: Dieser geht mit Symptomen wie Fieber, Apathie, Erbrechen, schlechtem Allgemeinbefinden, vermehrter Urinabgabe oder gelben Schleimhäuten einher. Außerdem entwickeln Hunde mit einer Leptospirose oft eine verstärkte Blutungsneigung. Diese macht sich z. B. in Nasenbluten oder Lungenblutungen bemerkbar. Letzteres kann sich z.B. in Atemnot äußern. Darüber hinaus können die Bakterien auch Augenkrankheiten hervorrufen. Möglich sind auch nervöse Vergiftungserscheinungen, da Leber und Nieren oft nicht mehr richtig entgiften können.
- Langsamer Verlauf: Nieren- und Leberentzündungen. Möglich sind auch verstärkte Narbenbildung in der Leber (Liberfibrose). Dies tritt auf, wenn die Leber geschädigte Zellen reparieren und ersetzen will.
Diagnose
Unter Bezugnahme der klinischen Symptome wird die Tierärztin/der Tierarzt weitere Untersuchungen durchführen, wie z.B. Harn- und Blutanalyse.
Bei der Blutuntersuchung kann der Tierarzt feststellen, ob die Anzahl der weißen Blutkörperchen erhöht ist bzw. ob ein Mangel an roten Blutkörperchen herrscht. Dies ist nämlich bei einer Leptospirose beim Hund meist der Fall. Auch die Nieren- und Leberwerte können mittels Blutanalyse bestimmt werden.
In Frage kommt außerdem eine Untersuchung des Urins via Dunkelfeldmikroskopie. Hierbei kann der Erreger (im Gegensatz zur Bluntersuchung) auch direkt nachgewiesen werden. Problematisch ist hierbei nur die schubweise Ausschüttung des Erregers. Die Urinuntersuchung muss also mehrmals durchgeführt werden, um eine richtige Diagnose zu stellen zu können.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Antikörper Test. Dieser wiederum kann erst nach einer Woche durchgeführt werden, und ist aus diesem Grund für eine Diagnose einer Akutinfektion nicht brauchbar. Viel besser geeignet sind molekulare Untersuchungsverfahren wie z. B. PCR. Mithilfe dieser lässt sich prüfen, ob sich Bakterien-Nukleinsäure im Blut befinden. Dies ist nämlich bereits in der ersten Woche der Infektion der Fall. In der zweiten Woche jedoch ist die Leptospiren-Nukleinsäure nurmehr im Urin feststellbar. Da sich selten der genaue Zeitpunkt der Infektion ausmachen lässt, wird empfohlen, sowohl einen Urin- als auch einen Bluttest durchzuführen.
Therapie der Leptospirose beim Hund
Die Behandlung der Leptospirose setzt sich grundsätzlich aus zwei Teilen zusammen. Zunächst sollten das Bakterienwachstum mittels Antibiotikatherapie eingeschränkt bzw. gestoppt werden. In den meisten Fällen wird hierbei Doxycyclin verabreicht. Möglich ist aber auch der Einsatz von anderen Antibiotika.
Im zweiten Teil der Therapie erfolgen unterstützende Maßnahmen in Form einer Symptombehandlung. Hierzu zählen Infusionen, Magenschutztabletten, Tabletten gegen Übelkeit, Sauerstoffversorgung usw.
Impfung
Seit 2013 gibt es einen umfassenderen Impfstoff, der sich bereits gegen vier Untergruppen der Leptospiren richtet. Bei Welpen erfolgt zunächst eine Grundimmunisierung in der 8., 12. und 16. Woche. Danach sollte die Impfung jährlich aufgefrischt werden.