Wie baut man Tricks auf? Tricktraining für jederhund!

by StefanC
Hund steht auf den Hinterbeinen und wartet auf ein Leckerli.

Welche Zutaten braucht man für ein erfolgreiches Tricktraining? Wie baut man Tricks so auf, dass der Hund sie auch erlernen kann? Text: Renate Ploder

Viele Wege führen nach Rom, und so gibt es für ein und denselben Trick unterschiedlichste Herangehensweisen. Vor dem Training sollte man sich also einen Trainingsplan überlegen. Bietet der Hund die gewünschte Verhaltensweise (z. B. Verbeugen) immer mal wieder im Alltag an? Kann ich (z. B. über Hilfsmittel) den Hund in die gewünschte Trick-Pose führen oder das gewünschte Verhalten auslösen? Muss ich den gewünschten Trick in mehrere kleine Zwischenziele zerlegen? Grundsätzlich gilt, es dem Hund (gerade zu Beginn) so einfach wie möglich zu machen, sodass er möglichst schnell zum Erfolg kommt. Ist das geschafft, kann man die Anforderungen nach und nach erhöhen, bis der Hund das gewünschte Verhalten zuverlässig zeigt.

Die Wahl der geeigneten Trainingsmethode:

  • Locken: Locken ist wahrscheinlich die einfachste und beliebteste Variante, um einem Hund etwas beizubringen. Dabei wird der Hund mit Futter in die gewünschte Position „gelockt“ und, sobald er sie erreicht hat, damit belohnt. Der Nachteil dabei ist, dass manche Hunde in weiterer Folge nur noch arbeiten, wenn sie merken, dass ihr Mensch Futter in der Hand hält – weshalb man das Locken auch wieder abbauen muss. Außerdem denken manche Hunde beim Locken nicht mehr ans Training, sondern nur noch an die schmackhafte Belohnung. Hier kann es helfen, die Wertigkeit des Futters zu reduzieren, indem man z. B. statt Leberwurst einen trockenen Keks verwendet.
  • Capturing: Capturing bedeutet nichts anderes als „Einfangen“. „Einfangen“ deshalb, weil Verhaltensweisen, die der Hund von selbst anbietet, im richtigen Momentbelohnt, also „eingefangen“, werden. Bei dieser Trainingsmethode wird man aber um ein Markersignal nicht herumkommen, da man sonst schlicht immer zu spät dran ist. Capturing kann angewendet werden, um dem Hund „Niesen“ oder „Zunge zeigen“ beizubringen. Beides sind Verhaltensweisen, die man nur schwer über Locken „rauskitzeln“ kann.

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  • (Free-) Shapen: Beim (Free-)Shaping oder „Freien Formen“ ist Hirnschmalz gefragt. Der/die Hundehalter:in macht beim Shapen aktiv nichts, außer den Hund im richtigen Moment zu markern und zu belohnen –denn der Hund muss selbstständig zur Lösung kommen. Immer dann, wenn der Hund dem Ziel näherkommt, wird gemarkert und anschließend belohnt. Als Beispiel: Man möchte, dass sich der Hund auf ein Target (= Ziel), in unserem Beispiel eine Decke, legt. Zu Beginn wird jedes Verhalten, das ansatzweise in die richtige Richtung geht, gemarkert und belohnt (z. B. zur Decke hinschauen, sich der Decke nähern, die Decke beschnüffeln, eine Pfote auf die Decke stellen etc.). Sobald der Hund merkt, dass er immer belohnt wird, wenn er sich in der Nähe der Decke aufhält, werden die Kriterien fürs Markern „verschärft“. Man markert dann also z. B. nur noch, wenn mindestens eine Pfote auf der Decke ist, und grenzt es weiterein, bis der Hund gelernt hat, dass „Auf die Decke gehen und hinlegen“ die gesuchte und belohnte Lösung ist. Beim Shaping benötigt der/die Hundebesitzer:in eine gute Beobachtungsgabe und ein gutes Timing. Für den Hund sind Shaping-Übungen sehr anspruchsvoll, da er sehr viel nachdenken muss, um zur Lösung zu gelangen– vice versa eignen sie sich gerade für intelligente Hunde gut, um sie geistig auszulasten.
  • Targettraining: Target bedeutet Ziel – mit Targettraining ist also gemeint, dass der Hund mithilfe eines solchen Targets neue Tricks lernt. Dabei gibt es verschiedene Arten von Targets, wie z. B. eine Matte, auf der der Hund seine Vorderpfoten ablegen muss (Pfotentarget), oder auch ein Post-It, das der Hund mit der Nase anstupsen muss (Nasentarget). Im Bereich des Obedience arbeitet man etwa oft mit einem Schultertarget, wobei der Hund das Bein seines Menschen mit seiner Schulter anstupst; so wird dem Hund die korrekte Fußposition vermittelt. Targets können im Tricktraining bei der Lösungsfindung helfen, müssen jedoch im Vorfeld z. B. über Shaping aufgebaut werden. Sie sind dem Locken sehr ähnlich – bei Verwendung eines Targets muss der Hund allerdings mehr mitdenken – und sie müssen später ebenfalls wieder abgebaut werden.

Andere Methoden

Es gibt natürlich noch weitere Methoden, um einem Hund Verhaltensweisen bzw. Tricks beizubringen. Erwähnt sei etwa das Modeling oder auch das Konzeptlernen (z. B. Do as I do), bei dem der Hund lernt, dem Menschen etwas nachzuahmen. Es gibt also viele verschiedene Wege, einem Hund etwas beizubringen. Die EINE Methode hingegen gibt es nicht. Je nachdem, welchen Trick man seinem Hund beibringen möchte, kann sich eine Methode dafür besser eignen als eine andere. Außerdem sollte man beider Erstellung eines Trainingsplans immer auch auf die Vorlieben und Eigenheiten seines Hundes eingehen.

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