Wir haben in den letzten Monaten neue Lebens- und Arbeitswelten kennengelernt und viele sind
Hundebesitzer geworden. Wie man Vierbeiner und Arbeiten unter einen Hut bringt.
In der Zeit der Lockdown-Beschränkungen sind viele buchstäblich „auf den Hund gekommen“. Jetzt nähern wir uns wieder einer gewissen Normalität. Das bedeutet: arbeiten gehen oder weiterhin im Homeoffice tätig sein. Nur jetzt eben mit Hund. Die volle Aufmerksamkeit, derer sich unsere geliebten Vierbeiner sicher sein konnten, wird jetzt zwangsläufig weniger. Das kann zum echten Problem werden. „Hunde haben Verlassensängste und kein Zeitgefühl“, weiß Hundemediator und -Trainer Nikolaus Binder-Krieglstein. Ob zehn Minuten oder zehn Stunden: Jede Trennung vom geliebten Besitzer ist für sie eine gefühlte Ewigkeit. Also müssen sie an das Alleinsein gewöhnt werden.Binder-Krieglstein rät zu einem ausgedehnten Spaziergang in der Früh, wo der Hund in Ruhe alle seine Geschäfte erledigen kann. Dann geht es ans Alleinsein-Training. „Der größte Fehler ist das überschwängliche Begrüßen beim Hereinkommen“, weiß er. „Damit kombiniert der Hund, dass er sich mit seinem Alleinsein in einer Ausnahmesituation
befand, die jetzt endlich beendet ist. Natürlich wird er jedes weitere Alleinsein
wieder als Krisensituation wahrnehmen.“ Deshalb beim Alleinsein-Training die Wohnung aufsperren, gleich umdrehen und rückwärts hineingehen, ohne den Hund zu beachten. „Das Rückwärtsgehen hat den Sinn, dass der Hund nicht das Gefühl des Heimkommens seines Besitzers hat.
Büroecke für den Hund
Heimbüro mit Hund
Im Homeoffice-Fall rät Binder-Krieglstein zu strikter „Arbeitstrennung“. Selbst wenn die Versuchung groß ist: nicht im Heimbüro eine Hand am Rechner, die andere am Hund zum Extremstreicheln. Auch wenn es der eine oder andere Hundebesitzer vielleicht nicht wahrhaben will: „Der Hund braucht Ruhephasen und will nicht permanent liebkost werden. Er kommt von selbst, wenn er seine Streicheleinheiten abholen will“, mahnt Binder-Krieglstein. Für ein effizientes Arbeiten im Homeoffice ist es wichtig, die Rangverhältnisse im Heimbüro ganz klar
abzugrenzen. „Da muss man den Hund auch hin und wieder auf seinen Platz verweisen und ganz klar definieren, wer hier der Rudelführer ist.“ Nur um das klarzustellen: Rudelführer ist der Zweibeiner.
So klappt´s: Homeoffice mit Hund
- Wohlfühlplatz für den Vierbeiner
in der Nähe schaffen, inklusive
Spielzeug - Konsequent sein: „Platz“ heißt
„Platz“ - Hund nicht für Streicheleinheiten zu
sich holen - Geregelter Tagesablauf inklusive
Spaziergänge einplanen - Alleinsein trainieren, falls man das
Homeoffice öfter verlassen muss