Hunde gelten seit tausenden von Jahren und über alle Kontinente hinweg als Helden. Ob als erfolgreiche Jäger, Beschützer von Hab und Gut oder tierische Soldaten in Kriegsgebieten – kein anderes Tier begleitet und unterstützt den Menschen in vergleichbarer Art und Weise.
Hundehelden damals und heute
Als Künstler der Anpassung hat der Hund in unserer Gesellschaft neue Rollen übernommen. Während Schutz und Jagd nicht mehr vordergründig sind, begegnen wir den vierbeinigen Helden heute häufig als wertvollem emotionalen Support im Alltag, als „Freunde“ oder als Assistenz- bzw. Therapiebegleithunde. Immer mehr Menschen möchten einen „Hundehelden“ zu Hause haben und mit ihrem Hund eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Dazu muss erwähnt werden, dass sich nicht jedes Tier für dementsprechende Einsätze eignet. Hunden sollten wir immer mit Fürsorge und Respekt begegnen, ungeachtet der Rolle, die wir ihnen zuweisen. Auch wenn Ihr Hund keinen offiziellen „Beruf“ erlernt, ist er trotzdem immer Ihr ganz persönlicher Held.
Was unterscheidet einen Assistenzhund von einem Therapiebegleithund?
Ein Assistenzhund steht seinem körperlich und/oder geistig beeinträchtigten Menschen im Alltag zur Seite. Diese Tiere führen Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, erleichtern den Alltag bei Mobilitätseinschränkungen oder helfen, in dem sie epileptische Anfälle, Unterzuckerung und/oder Panikattacken frühzeitig erkennen und anzeigen. Um einen Hund dahingehend ausbilden und auch staatlich prüfen zu lassen, ist eine vom Sozialministerium diagnostizierte Behinderung von mindestens 50 Prozent Voraussetzung.
Ein Therapiebegleithund muss sich ebenfalls einer staatlichen Prüfung unterziehen und spendet Menschen in Seniorenresidenzen, pädagogischen Einrichtungen oder Gesundheitszentren Glücksmomente. Während der Assistenzhund für einen bestimmten Menschen arbeitet, unterstützt der Therapiebegleitund die therapeutische Intervention einer TherapeutIn oder erfreut als Besuchshund gemeinsam mit seiner HundeführerIn andere Menschen in diversen Einrichtungen.
Die Ausbildung von Hundehelden
Mittlerweile bieten viele Institutionen und HundetrainerInnen Ausbildungen zum Assistenz- und/oder Therapiebegleithund an. Für diesen – und auch für alle anderen Bereiche von Hundetraining – gilt: die/der TrainerIn sollte unbedingt über eine qualifizierte, umfassende und nachweisbare Ausbildung verfügen, gewaltfrei und respektvoll – mit Mensch und Hund – arbeiten. Gut aufgehoben sind Sie bei der Auswahl unter anderem bei der „VÖHT – Vereinigung österreichischer HundeverhaltenstrainerInnen“.
Geht es Ihnen beispielsweise um die Ausbildung eines Assistenzhundes der bei psychischen Problemen (zB PTBS, Panikattacken) unterstützt, sollte zudem gewährleistet sein, dass der Trainer über eine zusätzliche, psychologische Ausbildung verfügt. Die Zusammenarbeit mit Psychologen, Psychiatern oder Psychotherapeuten wird hier unumgänglich sein. Die Ausbildungsdauer von Assistenz- und Therapiebegleithunden liegt in beiden Fällen meist zwischen einem und drei Jahren. Wie bereits erwähnt, eignet sich nicht jedes Tier für diesen „Beruf“. Vorausgesetzt wird unter anderem, dass der Hund nachweislich gesund und sozial (mit Mensch und Tier) verträglich ist.
Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einen Hundehelden sehe?
Therapiebegleithunde, die gerade ihrer Arbeit nachgehen, sind dementsprechend gekennzeichnet. Meist tragen sie ein Halstuch oder eine Kennweste, auf welcher ein Hinweis zur Tätigkeit und der Bitte nicht zu stören angebracht ist. Bitte halten Sie Abstand und sprechen Sie weder den Menschen noch den Hund an. Assistenzhunde gibt es schon lange nicht mehr nur im Bereich der Blindenführhunde. Auch Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, epileptische Anfälle haben, unter Panikattacken oder Traumatisierungen leiden, werden von solchen vierbeinigen Helden geführt. Diese Menschen plötzlich anzusprechen, kann schlimme Ängste hervorrufen und noch dazu den Hund von seiner Arbeit ablenken.
Gut zu wissen!
Sollte allerdings ein gekennzeichneter Hundeheld ohne seinen Menschen zu Ihnen Kontakt aufnehmen wollen, gehen Sie bitte unbedingt sofort auf die Bitte des Tieres ein. Eventuell trägt er einen kleinen Beutel mit einem Hinweis (zum Beispiel „Bitte folgen Sie mir“) oder er möchte Sie direkt zu seinem verunfallten (und eventuell bewusstlosen) Menschen führen. Bitte leisten – und holen – Sie umgehend Hilfe.
Welche Therapiebegleithunde bilden wir bei Freud und Hund aus?
In erster Linie werden hier sogenannte Signalhunde ausgebildet. Diese Tiere lernen, bestimmte Zustände der Menschen anzuzeigen, wie zB Unterzuckerung, das Bevorstehen eines epileptischen Anfalles oder von Panikattacken. Ebenso bilden wir für den Verein „Tiere helfen Leben“ Therapiebegleithunde aus.
Mag. Alexandra Wischall-Wagner ist Präsidentin der VÖHT, Hundeverhaltenstrainerin und Human-Psychologin. Ihre Hundeschule „Freud und Hund“ ist in Wien Umgebung angesiedelt, ein großzügiges Hundetrainingsgelände befindet sich in Baden bei Wien
Kontakt für Fragen: [email protected]
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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der Mails unter Umständen einige Zeit dauern kann, da wir den Großteil unserer Zeit dem Training und der Ausbildung widmen.