Dobermann (Hunderasse) – unerschrocken und wachsam

by StefanC
Steckbrief FCI Klassifizierung Dobermann

Selbstsicher, unerschrocken und wachsam – der Dobermann ist ein treuer Begleiter und Beschützer. 

Schon Dobermann-Welpen brauchen eine sachkundige Führung und vor allem Menschen, die seinen sensiblen Charakter schätzen können. Er ist ein vielseitiger Allrounder, wird aber in erster Linie als Wachhund und Gebrauchshund eingesetzt. Als Familienhund ist die Rasse kinderlieb und anhänglich – man sollte aber bedenken, dass diese Rasse ein ausgeprägtes Jagdverhalten mitbringt.

Geschichte & Ursprung

Der Dobermann gilt als relativ junge Hunderasse und entstand wahrscheinlich im 19. Jahrhundert um die mittelthüringische Kreisstadt Apolda. Die Geschichte des Dobermanns ist eng mit einem speziellen Mann verknüpft: Als Urvater und erster Züchter dieser Hunde gilt Friedrich Louis Dobermann, welcher der Überlieferung nach Steuereintreiber und städtischer Hundefänger war. Als solcher hatte er das Recht, freilaufende Hunde einzufangen und nach Gutdünken mit ihnen zu verfahren. Zum Schutz seines Hauses verpaarte er die aufmerksamsten und schärfsten Hunde miteinander und kreuzte im Zuge dessen mehrere alte deutsche Hunderasse miteinander. Die schlanke Figur deutet zudem daraufhin, dass sich auch Windhunde wie der Greyhound unter seinen Ahnen befinden. Besonders maßgeblich für die Entstehung des Dobermanns waren sogenannte „Fleischerhunde“, Mischlinge aus Deutschen Schäferhunden und Pinschern. Diese gelten auch als Vorläufer der Rottweiler, welche über eine ähnlich schwarz-rostbraune Fellzeichnung verfügen. Seine Lieblingshündin war ein mausgraues Exemplar namens „Schnuppe“.

Dobermanns Hunde zeichneten sich durch einen ausgeprägten Wach-, Schutz- und Jagdtrieb aus. Deswegen verwendete man sie sehr gerne und erfolgreich als Hüter von Haus und Hof, zudem wurden sie als Jagdhunde auf Raubwild und als Hüte- und Polizeihunde eingesetzt. Diese Tätigkeit brachte ihnen den Beinamen „Gendarmenhund“ ein. 1955 erkannte die FCI den Dobermann als eigenständige Rasse an. 2015 erfolgte außerdem ein wichtiges Update des Rassestandards, der das Kupieren von Ohren und Schwanz zu kosmetischen Zwecken strengstens untersagt.

Wesen & Charakter

Trotz ihrer verspielten und energiegeladenen Natur sind Dobermänner gleichzeitig sehr sensibel und zeigen eine vorsichtige Haltung im Umgang mit Kindern, was ihre Vielseitigkeit im Charakter unterstreicht.

Auch wenn Dobermänner aufgrund ihres oft als “streng” wahrgenommenen Äußeren einen bestimmten Ruf haben, sind sie in Wirklichkeit sehr freundliche und verschmuste Hunde, die zwar Fremden gegenüber meist reserviert und misstrauisch sind, aber an ihrer Familie mit einer tiefen Zuneigung und Loyalität hängen und diese Gefühle auch intensiv zeigen.

Gesetzeslage

In manchen Bundesländern Deutschlands und Kantonen der Schweiz wird der Dobermann als umgangssprachlich sogenannter Listenhund geführt. Das bedeutet, dass die Gesetzgeber von einer „potentiellen Gefährlichkeit“ einer Hunderasse ausgeht. Je nach Stadt gelten daher für den Verkauf und die Haltung dieser Rasse andere Regelungen. In besonders strengen Regelungen ist die Haltung vollkommen verboten, anderorts muss der Hund der Gemeinde gemeldet werden. Bitte erkundigen Sie sich vor (!) dem Erwerb eines Dobermanns rechtzeitig, welche bürokratischen Schritte Sie berücksichtigen müssen.

Viele Kritiker sind gegen die Existenz solcher Rasselisten, da Aggressivität von mehreren (oft menschlichen) Faktoren abhängt und die Rassezugehörigkeit selbst immer wieder als potentieller Faktor angezweifelt wird. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt schaffen immer mehr Bundesländer und Kantone im deutschsprachigen Raum aufrgund von wissenschaftlichen Erkenntnissen Listen mit potentiell gefährlichen Hunderassen ab oder verkürzen diese – der Trend, stattdessen das Verantwortungsbewusstsein der HalterInnen auszubilden und zu kontrollieren, ist positiv zu betrachten.

Kupierverbot beim Dobermann

Zudem ist das Kupieren von Ohren und Schwanz zu kosmetischen Zwecken sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz per Tierschutzgesetz untersagt: „Heute ist das Amputieren von Körperteilen nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des Tierschutzgesetzes in Deutschland verboten“, heißt es von Seiten des Deutschen Tierschutzbundes. „Mit Inkrafttreten der Tierschutz-Hundeverordnung am 1. September 2001 ist es zudem verboten, Hunde, deren Ohren oder Rute zum Erreichen bestimmter Rassemerkmale vollständig oder teilweise amputiert wurden, auszustellen oder Ausstellungen mit solchen Tieren zu veranstalten.“ Seit 2012 ist auch der Import, der Erwerb, die Vermittlung und die Weitergabe von kupierten Hunden, die nach dem 1. Jänner 2008 geboren wurden, verboten.

Seitdem hat sich das Bild der Rasse stark gewandelt: Wo früher Stehohren und Stummelschwanz herrschten, fliegen heute lustige Schlappohren und wedeln fröhlich lange Ruten. Ohren und Rute sind nicht nur für die Sinneswahrnehmung und Balance der Hunde wichtig, sondern auch zur Kommunikation mit Artgenossen.

Erziehung & Training

Der Dobermann gilt als ausgesprochen wachsam, mutig und entschlossen. Als Wach- und Schutzhund verfügt er über ein ruhiges Temperament und eine mittlere Reizschwelle sowie auch eine mittlere Schärfe, die man als Halter bedenken muss. Bei liebevoller und konsequenter Erziehung zum Familienhund zeigt sich der Dobermann jedoch von seiner sensiblen Seite, ist freundlich, friedlich und sogar anschmiegsam. Er gehorcht seinen Menschen gerne und liebt die Nähe zu seiner Familie, Fremden gegenüber ist er jedoch sehr misstrauisch. Daher ist der Dobermann definitiv kein Hund für Anfänger, da man die perfekte Mischung aus Geduld, Feinfühligkeit und Stabilität als Hundeführer mitbringen muss.

Zudem ist der Dobermann als Gebrauchshunderasse ein sehr aktiver Hund mit großem Bewegungsdrang. Bei dementsprechender körperlicher und geistiger Auslastung kann er auch in der Stadt gehalten werden, perfekt wäre aber ein gut eingezäuntes, großes Grundstück zum Toben und Bewachen. Auch an Hundesport hat diese Hunderasse viel Spaß, und besonders für schweißtreibende Sportarten ist der athletische Dobermann geeignet. 

Anschaffung des Dobermann

Beim Kauf eines Dobermann-Welpen gibt es mehrere Dinge zu berücksichtigen. „Wenn man überlegt, sich einen Dobermann anzuschaffen, sollte man unbedingt zu erfahrenen Trainern und kontrollierten Züchtern gehen. Grundlegend gilt für Ersthundebesitzer, dass sie auf alle Fälle (!) eine Hilfestellung benötigen, da der Dobermann ein schneller, cleverer Hund ist, der schon auch die Führung übernehmen möchte“, erklärt Frau Eberstaller vom Österreichischen Dobermannklub.

Aussehen & Besonderheiten

Der Dobermann zeichnet sich durch einen schlanken, muskulösen Körperbau mit eleganter Linienführung aus. Mit einem Stockmaß von über 60 Zentimetern gehört er zu den mittelgroßen Hunderassen. In dem keilförmigen Kopf sitzen zwei ovale, dunkle Augen, die Farbe der Lefzen und des Nasenschwamms passt sich an die Fellfarbe an. Seit dem Kupierverbot sind erfreulicherweise wieder mehr und mehr Hunde mit naturbelassenen Schlappohren und langen, dünnen Ruten zu sehen. Die langen Läufe erlauben dem Dobermann einen elastischen, wendigen Gang.

 

Fell & Pflege

Der Körper des Dobermanns wird von kurzem, harten Haar dicht bedeckt. Seit 2016 wird diese Hunderasse nur mehr in braun oder schwarz mit rostrotem Brand gezüchtet. Davor waren auch immer wieder Dobermänner mit blauem Fell zu sehen – diese Farbe ist eine Aufhellung des schwarzen Fells, die durch das Dilution-Gen hervorgerufen wird. Eine solche Aufhellung führt in den meisten Fällen zum sogenannten „Blue Dobermann-Syndrom„. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, die zu Haarverlust und trockener und rissiger Haut führt. Deshalb fällt in Deutschland die Zucht dieser Fellfarbe unter das Qualzuchtverbot.

Die Pflege des Dobermanns gestaltet sich sehr simpel. Da er über keine Unterwolle verfügt, verliert er nicht viel Haar und kommt gut damit aus, einmal pro Woche mit einer weichen Bürste gebürstet zu werden. Aufgrund seiner Schlappohren muss jedoch der Ohrkanal regelmäßig gesäubert werden, um Entzündungen vorzubeugen.

Gesundheit

Ein Welpe von seriösen Dobermann-Züchtern erfreut sich guter Gesundheit und einer robusten Konstitution. Sie können zwischen 10 und 13 Jahre alt werden. Dennoch gibt es einige rassetypische und erblich bedingte Krankheiten bei dieser Hunderasse, die besonders bei Hunden aus fragwürdigen Quellen auftreten können.

Zum Einen können Dobermänner an Dilatative Kardiomyopathie (DCM) erkranken. Dabei handelt es sich um eine unheilbare Herzschwäche, die zu einer Vergrößerung des Herzens und in weiterer Folge zu plötzlichem Herztod führt. Dobermänner leiden überdurchschnittlich oft und an einer besonders aggressiven Form von DCM, weswegen sie auch oft Dobermann-Kardiomyopathie genannt wird. Zudem besteht beim Dobermann eine Veranlagung für das Wobbler-Syndrom (bei dem schwere Schädigungen des Rückenmarks in der Halswirbelsäule festzustellen sind) für das Kongenitale Vestibularsyndrom (eine Erbkrankheit des Innenohrs mit Gleichgewichtsstörungen) und Taubheit. Seriöse Züchter wissen über diese Gesundheitsprobleme Bescheid und geben gerne Auskunft darüber, wie sie dagegen vorgehen.

Schon gewusst?

  • Das der Dobermann auch für eine Karriere in Hollywood geeignet ist?

    Aufgrund ihrer Intelligenz und Gelehrsamkeit lassen sich Dobermänner gut für Filmrollen trainieren. Diesen Fakt hat auch der Spielfilm The Doberman Gang von 1972 zum Thema. Darin bringt ein Hundetrainer seinen sechs Dobermännern bei, Banken auszurauben, und gibt ihnen die Namen berühmter Bankräuber. Trotz der fragwürdigen Handlung war der Film sehr beliebt und erhielt sogar drei Fortsetzungen. Wau! 

  • Das der Dobermann die einzige deutsche Hunderasse ist, die ihren Begründer im Namen trägt?

    Obwohl andere deutsche Hunderassen wie der Leonberger oder der Rottweiler ihren Ursprungort in ihrer Rassebezeichnung verewigt haben, gibt es keine andere Rasse in Deutschland, die so ihren Zuchtbegründer ehrt.

Häufige Fragen zum Dobermann

 

Ist ein Dobermann als Familienhund geeignet?

  • Grundsätzlich gibt der Dobermann einen tollen Familienhund ab, wenn sie von Welpenpfoten an liebevoll und konsequent erzogen werden. Sie sind verspielt und energiegeladen, aber sensibel und vorsichtig im Umgang mit Kindern. Dennoch müssen die Kinder lernen, wie man auch die Bedürfnisse eines Tieres versteht und respektiert.

Ist ein Dobermann ein guter Anfängerhund?

  • Der Dobermann ist kein Hund für Anfänger, sondern gehört nur in erfahrene Hände. Als Wach- und Schutzhunde haben sie einen starken Beschützerinstinkt und würden zubeißen, wenn sie denken, dass ihren Menschen Gefahr droht. Nur unter kompetenter Führung können sie sich als freundliche und verschmuste Hunde entfalten.

Ist es schwer, einen Dobermann zu erziehen?

  • Einen Dobermann gut zu erziehen erfordert viel Erfahrung als Hundehalter und Fingerspitzengefühl. Denn diese eigentlich sehr sensiblen Hunde vertragen keine Härte im Umgang, brauchen jedoch Konsequenz und ein klares Regelsystem. Die Balance dazwischen zu finden kann man von keinem Ersthundebesitzer erwarten.

Sind Dobermänner verschmust?

  • Trotz ihres oftmals als “streng” wahrgenommenen Äußeren sind Dobermänner eigentlich sehr freundliche und verschmuste Hunde. Fremden gegenüber sind sie meist reserviert und misstrauisch. An ihrer Familie hängen sie jedoch mit ganzem Herzen und zeigen dies auch sehr stark.
 

 Drollige Dobermann-Welpen (Video)

Wie sehen Dobermann-Welpen aus? Das folgende Video zeigt im Zeitraffer die Entwicklung der Hundebabys von der Geburt bis zur achten Woche.

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