Hund im Tierheim abgegeben – denn er sei „schwul“

by StefanC
Ein Hund läuft auf einer Regenbogenstraße neben einem Mann her.

Weil sich die Vorbesitzer sicher waren, dass ihr Hund Fezco „eindeutig schwul“ sei, gaben sie den Rüden im Tierheim ab. Ein homosexuelles Pärchen wurde daraufhin auf den Rüden aufmerksam – und beschlossen, ihn sogleich zu adoptieren!

Viele Tierfreunde hatten bei dieser Geschichte wahrscheinlich das große Bedürfnis, die Vernunft der US-amerikanischen Vorbesitzer von Schäferhund-Mischling Fezco anzuzweifeln. Nachdem der Rüde einen anderen Hund besprungen hatte, waren diese nämlich fest davon überzeugt, er sei „eindeutig schwul“. Dabei ist sich die Wissenschaft noch uneinig darüber, ob Hunde überhaupt homosexuelle Tendenzen ausprägen können. Denn das gegenseitige Bespringen kann auch andere Gründe als Fortpflanzung haben. Erschreckender ist jedoch, dass die Hundebesitzer daraufhin sofort beschlossen, ihren Hund im Tierheim abzugeben. Laut dem Independent waren die Vorbesitzer jedoch nicht nur homophob, sondern auch nachlässig, was die Pflege ihres Vierbeiner betraf. Denn obwohl Fezco bereits fünf Jahre alt war, hatte er wahrscheinlich noch niemals eine Tierarztpraxis von innen gesehen. Er war in schlechtem gesundheitlichen Zustand, hatte Herzwürmer und war nicht kastriert. Das Tierheim teilte Fezcos traurige Geschichte – und dann wurde ein ganz besonderes Paar auf den diskriminierten Hund aufmerksam.

Neues Leben als Oscar

Steve Nichols and John Winn leben seit 33 Jahren als offen schwules Paar und wissen das Eine oder Andere über Diskriminierung aufgrund der Sexualität. Als sie Fezcos Geschichte in den Nachrichten hörten, sollen sie sofort beschlossen haben, etwas gegen dieses Unrecht zu tun. „Das war das Dümmste, was ich je gehört habe“, sagte Nichols über die Tat der Vorbesitzer. „Was einem fast noch mehr Sorgen macht als die Idee, dass er schwul ist und deswegen abgegeben wurde, ist die Tatsache, dass sich niemand gut um diesen Hund gekümmert hat.“ Er fuhr fast 70 Kilometer zu dem Tierheim, um Fezco zu treffen und die Adoptionspapiere zu unterschreiben. „Es war offensichtlich, dass er noch nie eine gute Mahlzeit oder einen Hundefrisör gesehen hat.“

Das soll sich nun ändern – und die zweite Chance auf ein neues, tolles Leben wurde auch mit einem neuen Namen für den Hund zelebriert. Er heißt nun Oscar – Namenspate stand der berühmte irische Schriftsteller Oscar Wilde, der ebenfalls zeit seines Lebens mit Diskriminierung aufgrund seiner Homosexualität zu kämpfen hatte. Oscar wird nun gegen Herzwürmer behandelt und befindet sich auf dem Weg der Besserung. „Er hat ganz schön viel durchgemacht“, sagt Nichols. „Aber wir haben große Hoffnungen, und der Tierarzt ist sicher, dass er es schaffen wird.“ Über Oscars Sexualität sagt er nur: „Ich weiß, dass es dumm ist, zu denken, dass Hunde schwul sein können – aber selbst wenn er unglaublich schwul sein will, kann er das bei uns sein. Wir werden ihn immer lieben und uns gut um ihn kümmern.“

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