Entspannung für den Hund – Tipps gegen Stress

by StefanC
kleiner heller Hund schläft entspannt auf einem Kissen.

Namaste! – Entspannungsübungen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Denn neben dem stressigen Alltag braucht man seine Zeit, um wieder runterzukommen. Doch das gilt nicht nur für uns Menschen – auch unsere Hunde sind heutzutage vermehrt gestresst. Mit ein paar einfachen Tricks kann man seinem Vierbeiner zu mehr Entspannung verhelfen und sich dadurch ebenfalls Zeit zur Erholung verschaffen.

Die Kinder zur Schule bringen, ein Arzttermin am Vormittag, einkaufen gehen und Mittagessen kochen, danach den Junior zum Fußballtraining bringen, die Präsentation fürs Büro fertigstellen, Abendessen herrichten, die Wohnung putzen und mit Bello Gassi gehen – unser Terminkalender könnte in der heutigen Zeit oft nicht voller sein. Ständig sind wir auf Trab, müssen 120% geben und dürfen ja nichts vergessen. Da bleibt kaum Zeit, um sich einmal richtig zu entspannen. Und auch unsere Hunde leiden immer öfters unter Stress.

Nicht nur derjenige, der einen „500PS“-Hund zu Hause hat, wird sich früher oder später die Frage stellen, wie er diesen zum Entspannen bringt – denn auch ängstliche und scheue Vierbeiner profitieren von ein paar Minuten gezielter Erholung am Tag. Doch wie kann man als Besitzer seinem Liebling zu mehr Entspannung verhelfen?

Mehr Ruhephasen

Ein Mensch braucht im Durchschnitt etwa 8 Stunden Schlaf am Tag. Bei unseren Hunden sieht das gänzlich anders aus: In der Regel geht man davon aus, dass ein erwachsener und gesunder Hund zwischen 18 und 20 Stunden Erholung täglich benötigt – Welpen und kranke Fellnasen brauchen entsprechend mehr Ruhezeit. Diese „Ruhezeit“ beinhaltet jedoch nicht allein die reinen Tiefschlafphasen, sondern jegliche Zeit, in der unser vierpfotiger Freund ruht, döst oder entspannt liegt. Die Tiefschlafphase macht dabei normalerweise vier bis fünf Stunden aus und ist essenziell für die Verarbeitung der Ereignisse des Tages und zur Festigung von Trainingsinhalten. Wie bei uns Menschen führt zu wenig Schlaf bei Hunden zu schwerwiegenden Problemen: Überdrehtheit, Aggression, Depression und körperliche Erkrankungen können die Folgen chronischer Übermüdung sein. Ausreichende Schlaf- und Ruhephasen sind also maßgeblich für die Gesundheit unserer vierbeinigen Freunde. Manche Hunde ruhen entspannt, wenn sie allein sind. Allerdings ist das nicht bei jedem Hund der Fall – vor allem, wenn das Alleine-Bleiben für den Hund mit Stress verbunden ist, findet er während der Abwesenheit seiner Bezugspersonen keine Ruhe. Ein gezieltes Training kann dem Hund das Alleine-Bleiben erleichtern. Doch auch und gerade wenn Frauchen oder Herrchen zuhause sind, sollten dem Hund ausreichend Möglichkeiten geboten werden, sich unbehelligt zurückzuziehen und auszuruhen.

Der richtige Platz

Um sich entspannen zu können, ist auch der richtige Platz wichtig. Wie der perfekte Entspannungsort aussieht, ist von Hund zu Hund sehr unterschiedlich und individuell. Ob Bello hierfür ein weiches und kuscheliges Körbchen, eine dünne Decke oder gar den nackten Fußboden bevorzugt, muss selbst herausgefunden werden.

Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Hunde-Plätzchen an einem ruhigen Ort gelegen ist, sodass die Fellnase nicht durch zu viele äußeren Reize gestört wird. Allerdings sollte es auch nicht zu abgelegen sein, damit sie sich nicht ausgeschlossen und allein fühlt. Auch hier spielt die individuelle Vorliebe des Hundes eine große Rolle. Oft ist es auch tages- und witterungsabhängig, wo sich der Hund am wohlsten fühlt – an einem verregneten Tag kuschelt er sich vielleicht gerne in sein Bettchen, während er bei warmen Temperaturen die kühlen Fliesen des Badezimmerbodens bevorzugt. Am besten ist es, seinem vierbeinigen Freund mehrere Liegeplätze an verschiedenen Orten zur Verfügung zu stellen, aus denen er frei wählen kann.

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Massagen und Berührungen

Für unsere Vierbeiner gibt es unterschiedliche Massagetechniken und mehrere Übungen, die aus entspannenden und lockernden Berührungen bestehen. Tellington TTouch beispielsweise ist eine einfach durchzuführende Berührungstechnik, die ursprünglich aus dem Pferde-Bereich kommt. Sie soll Stress und Angst lindern und die Entspannung fördern – auch die Bindung zwischen Hund und Halter wird durch die TTouches gestärkt. Beim TTouch handelt es sich aber nicht um eine „klassische“ Massage. Mithilfe sanfter, kreisförmiger Bewegungen wird die Haut gehoben, gestreichelt oder verschoben und so die Körperzellen dazu angeregt, das eigene Gleichgewicht wiederzufinden. Blutdruck und Herzschlag werden mit der sanften Kraft der Berührung zusätzlich beruhigt.

Konditionierte Entspannung

Viele unerwünschte Verhaltensweisen unserer vierpfotigen Kameraden resultieren aus einem erhöhten Erregungszustand. Natürlich soll der Hund Hund bleiben und sein naturgegebenes Temperament auch einmal rauslassen dürfen. Doch unter unseren Vierbeinern gibt es nicht wenige, die sehr schnell hochdrehen bzw. von Grund auf ein sehr hohes Anspannungslevel haben – und ständig auf 180 unterwegs zu sein, schadet der Gesundheit unseres Hundes. Um einen aufgeregten Hund von seiner Palme herunterzuholen, kann man sich die konditionierte (bzw. erlernte) Entspannung zu Nutze machen.

Zuerst muss man herausfinden, welche Berührung dem eigenen Hund besonders viel Wonne bereitet und ihn so innerhalb kurzer Zeit entspannen lässt. Dafür sollte man eine ruhige und reizarme Situation wählen, in der gerade nichts Aufregendes passiert und der Hund bereit ist, sich zu entspannen. Jeder Hund mag dabei etwas anderes. Der eine schmilzt dahin, wenn man ihm die Ohren massiert, während der andere Bauchkraulen bevorzugt. Um die Entspannung zu konditionieren, überlegt man sich dafür ein Signalwort, welches man kurz vor der entspannenden Berührung sagt. So verknüpft der Hund dieses mit der folgenden Entspannung. Eine weitere Möglichkeit zur Konditionierung ist es, abzuwarten, bis der Hund von sich aus entspannt ist und ihm das Signalwort währenddessen (wiederholt) zu geben. Wenn der Vierbeiner auf Berührungen aufgeregt reagiert, lässt man diese einfach weg und sagt nur das Signalwort. Auch so lernt der Hund, das Wort mit Entspannung zu verknüpfen.

Das Ziel der konditionierten Entspannung ist es, den Hund aus seiner Erregung heraus in einen Zustand zu bringen, in der er wieder „denkend“ (auf uns) reagieren kann und nicht ausschließlich reflexiv handelt. Zerrt der Hund etwa an der Leine, wird hektisch oder sonst wie erregt, soll er durch die konditionierte Entspannung wieder in die Lage versetzt werden, bereits erlerntes Alternativverhalten anzuwenden und sich dadurch zu entspannen.
Neben Worten eignen sich vor allem olfaktorische Reize hervorragend für die konditionierte Entspannung. Hier verbindet der Hund das Entspannt-Sein nicht mit einem Wort, sondern mit einem bestimmten Geruch.

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Fazit

Auch Entspannung muss gelernt und gefördert werden. Es ist hilfreich, sich kleine Notizen als Erinnerung zu schreiben und an die Orte zu heften, an denen man mit seinem Hund entspannt. Denn Ruhe muss ganz bewusst in den (hektischen) Alltag integriert und bewusst wahrgenommen werden. Es gilt zudem, auf das Verhalten des eigenen Vierbeiners zu achten und die Entspannungsmethoden auf ihn anzupassen. Denn nicht jede Methode passt zu jedem Hund und jeder Situation.

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