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Zwei neue Studien aus Portugal beweisen, dass Fleischprodukte zur Hundefütterung nicht nur Gefahren für den Hund, sondern auch für den Menschen bergen können. Schon lange warnt die WHO vor Antibiotika-resistenten Keimen in Lebensmittel. Rohfleisch zum BARFen ist besonders von diesen Bakterien betroffen.
Schon seit Jahren warnt die WHO vor einer eklatanten Gefahr für das globale Gesundheitswesen: Antibiotika-resistente Keime in Lebensmitteln. Antibiotika sind das wichtigste und effektivste Werkzeug in der Behandlung von bakteriellen Infektionen. Nicht selten können Krankheiten, die durch diese Bakterien ausgelöst werden, tödlich enden – und andere Möglichkeiten zur Genesung als Antibiotika gibt es kaum. Jährlich sterben allein im europäischen Raum über 33.000 Menschen an Infektionskrankheiten durch resistente Bakterien, weil das einzige Heilmittel unwirksam geworden ist. Um eine weitere Ausbreitung dieser Resistenz zu verhindern, ist es unumgänglich, die Quellen jener Bakterien ausfindig zu machen. Eine große Gefahr geht von der übermäßigen Verwendung von Antibiotika in der Viehzucht und in weiterer Folge in der Lebensmittelindustrie aus. In den letzten Jahren ist in dieser Sparte die Häufigkeit von Bakterienstämmen, die gegen Antibiotika resistent sind, gefährlich angestiegen. Des Weiteren können diese von den Tieren (Nutz- oder Haustieren) auf Menschen übertragen werden.
Gefährliche Kettenrektion
Eine Studie der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Lissabon haben nun belegt, dass Antibiotika-resistente Keime sich besonders häufig im Rohfleisch zur BARF-Fütterung befinden. Dieses wird einerseits von den Hunden verzehrt und gelangt andererseits über Kontakt mit dem Futtermittel auch in den Organismus von Herrchen und Frauchen. Im Zuge der Studien wurden Haushalte mit Haustieren auf ein spezielles Gen hin untersucht, das für Resistenz gegen das Antibiotikum Colistin verantwortlich ist. Tatsächlich wurde dieses Gen sowohl bei vereinzelten Menschen als auch Haustieren gefunden. In einer anderen Studie der Universität von Porto wurden verschiedene Hunderfuttersorten auf Antibiotika-resistente Bakterien untersucht. Diese befanden sich in 9 Prozent von handelsüblichem Nassfutter, in 53 Prozent von Trockenfutter und in allen Rohfutterprodukten.
Richtiger Umgang mit Rohfutter
Jeder Hundebesitzer hat andere Überzeugungen, wenn es um die beste Ernährung für unsere geliebten Fellnasen geht. Fakt ist jedoch, dass der Umgang mit Rohfleisch ein Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier darstellen kann. BARFer sollten sich dieses Risikos bewusst sein und gewisse Hygieneroutinen unbedingt einhalten. Dazu gehört, sich nach dem Kontakt mit dem Rohfutter und nach der Entsorgung von Hundekot sorgfältig die Hände zu waschen. Auch die getrennte Aufbewahrung von Hundefutter und Nahrungsmittel für menschlichen Verzehr in Kühltruhen oder Kühlschränken sollte selbstverständlich sein.