Theobromin: Wann Schokolade für Hunde tödlich wird

by Redaktion
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Ein Hund schaut auf ein paar Stücke Schokolade als würde er fragen: "Kann ein Hund Schokolade essen?" aber ein Totenkopf und ein Warndreieck zeigen die Gefahr von Theobromin an.

Schokolade – eine tödliche Gefahr für Hunde

Ja, unsere lieben Fellnasen können die größten und unwiderstehlichsten Kulleraugen der Welt machen. Vor allem wenn es darum geht, dass sie ein Stück unseres Essens abhaben möchten. Handelt es sich dabei aber um Schokolade, müssen wir uns zusammennehmen und diesen Augen standhalten. Nein, auch kein kleines Stückchen! Denn während uns Zweibeiner die süße Verführung nämlich schlimmstenfalls dick macht und – in Maßen und mit hohem Kakaoanteil genossen – sogar gesund sein soll, ist sie für Hunde keineswegs nur ein bisschen schlecht für die Figur. Schokolade ist für Hunde giftig! Viele Hundebesitzer wissen nicht, dass bereits kleine Mengen Schokolade für ihren Vierbeiner ein großes Problem darstellt. Vor allem: Je dunkler die Schokolade, desto gefährlicher ist sie. Denn wann Schokolade für Hunde tödlich wird, hängt vor allem mit einem ganz speziellen Inhaltsstoff zusammen: Theobromin.

In diesem Artikel wird alles Wichtige über die Gefahr von Schokolade für Hunde erklärt, ab welcher Dosis Schokolade gefährlich wird, welche Symptome auftreten und was im Notfall zu tun ist.

Giftig für Hunde: Theobromin

„Der (für Hunde) giftige Inhaltsstoff der Schokolade heißt Theobromin. Dieser kommt natürlich in der Kakaobohne vor. Somit kann man sagen: Je dunkler die Schokolade ist, also desto mehr Kakao verarbeitet wurde, desto giftiger ist sie für den Hund!“, so Tierarzt Georg Egger, der das ACC Kleintierzentrum Rosental führt. Theobromin als Substanz gehört zur Gruppe der Alkaloide und ist für uns Menschen ungefährlich, weil wir Theobromin relativ schnell abbauen können. Leider haben Hunde damit große Schwierigkeiten: Ihr Stoffwechsel verarbeitet die Substanz nur sehr langsam, sodass sie sich im Körper ansammelt und toxisch wirkt. Je nach Dosis kann dies zu schweren gesundheitlichen Problemen und sogar zum Tod führen. 

Gerade rund um die spezielle Feiertage, aber auch im Alltag kann es daher vorkommen, dass Schokolade in allen Varianten zuhause herumliegt und -hängt und auch vermehrt genascht wird. Da passiert es leider immer wieder, dass Hunde unsere Snacks klauen, sich an Osternestern bedienen oder gar ganze Christbäume abräumen.

Dunkle Schokolade, die besonders viel Theobromin enthält, in Großaufnahme. Sie ist für Hunde tödlich.
Besonders dunkle Schokolade kann für Hunde selbst in kleinen Mengen tödlich sein. / Foto: Alexander Stein.

Welche Menge ist für Hunde tödlich?

Aber wie viel Schokolade bedeutet für den Vierbeiner wirklich ein Risiko? Da reichen leider schon kleine Mengen, weiß der Tierarzt: „Die gefährliche Menge beginnt bei circa 150 bis 300 mg Theobromin/kg. In 100 g Schokolade befinden sich zwischen 140 mg (Milchschokolade) und 1500 mg (Koch-oder Bitterschokolade).“

Das bedeutet, dass schon etwa 110 g Milchschokolade und nur 10 mg Koch- oder Bitterschokolade bereits eine tödliche Dosis ausmachen können. Je kleiner und leichter der Hund ist, desto gefährlicher wird bereits diese Mindestdosis.

Während Katzen das auch für sie giftige Theobromin meiden, fehlt Hunden ganz offensichtlich der Instinkt für die Gefahr. Denn bei Fellnasen ist der Magen leider oft größer als der Verstand.

Verschiedene Schokoladenarten und Theobromin

Die Menge an Theobromin variiert je nach Schokoladensorte bzw. Kakaoprodukt. Grundsätzlich gilt:

  • Dunkle Schokolade, Backkakao, Kochschokolade und Zartbitterschokolade enthalten den höchsten Theobromin-Gehalt und sind besonders gefährlich. Hier reichen schon kleine Mengen für ein Vergiftung aus.

  • Milchschokolade enthält weniger Theobromin, ist aber in größeren Mengen dennoch giftig.

  • Weiße Schokolade beinhaltet nur sehr geringe Mengen an Theobromin, ist aber aufgrund des hohen Zuckergehalts ebenfalls sehr ungesund für Hunde. 

Wie erkenne ich eine Theobromin-Vergiftung?

Wenn ein Hund Schokolade gefressen hat, treten die ersten Symptome oft innerhalb von vier bis zwölf Stunden auf. Dazu gehören:

  • Erbrechen und Durchfall
  • Unruhe und Zittern
  • Erhöhter Herzschlag und Herzrhythmusstörungen
  • Atemnot
  • Krämpfe und Muskelzittern
  • Erhöhter Durst und verstärkter Harndrang
  • In schweren Fällen: Koma und Tod

Je nach aufgenommener Menge und Größe und Gewicht des Hundes können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Besonders gefährdet sind kleine Hunde, ältere Tiere oder Hunde mit Vorerkrankungen.

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Symptome einer Vergiftung mit Schokolade zeigen sich beim Hund üblicherweise sehr deutlich. / Foto: Unsplash.

Was tun, wenn Hund Schokolade gefressen hat?

Wie kann man helfen, wenn der Hund sich nun wirklich über die Süßigkeit hergemacht hat? So rasch wie möglich zum Tierarzt. „Wenn der Hund Schokolade gefressen hat und das Ganze noch nicht viel länger als zwei Stunden her ist, dann bitte schnell zum Tierarzt. Dieser bringt den Vierbeiner zum Erbrechen. Man kann auch noch Aktivkohle eingeben, damit die Schokolade nicht vom Körper aufgenommen wird“, rät Georg Egger.

Wie kann man eine Schokoladenvergiftung vermeiden?

Um eine Vergiftung zu verhindern, sollten Hundebesitzer einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Schokolade immer außer Reichweite aufbewahren: Hunde sind geschickt darin, Lebensmittel zu erreichen – also bewahre Schokolade an einem sicheren Ort auf. Die beste Prophylaxe lautet: möglichst nichts Schokoladeartiges in Bellos Reichweite unbeaufsichtigt herumliegen lassen!
  • Kinder sensibilisieren: Falls Kinder im Haushalt leben, sollten sie verstehen, dass Schokolade für den Hund gefährlich ist.
  • Auf versteckte Schokolade achten: Besonders zur Weihnachtszeit oder Ostern kann es passieren, dass Hunde unbemerkt an Schokolade gelangen (z. B. in Geschenken oder Osterkörbchen, als Christbaumschmuck).
  • Hundesichere Alternativen anbieten: Es gibt spezielle Hundeleckerlis, die sicher und gesund sind.

Doch Vorsicht: Auch mit Birkenzucker (Xylitol) gesüßte Kekse und Speisen sind ebenso risikoreich. Der alternative Zucker erfreut sich immer größerer Beliebtheit, ist für Hunde aber ebenfalls hochgradig giftig. Auch in diesem Fall ist die beste Erste-Hilfe-Maßnahme der rasche Weg zum Tierarzt. „Das Erbrechen lassen ist das wirksamste Mittel, um die giftige Substanz vom Körper rauszubekommen. Sollten Symptome auftreten, kann man nur die Symptome behandeln, ein Gegengift gibt es leider nicht. Birkenzucker ist in diesem Zusammenhang sicher noch gefährlicher für unsere Hunde!“, so Georg Egger.

Fazit: Schokolade ist für Hunde lebensgefährlich

Der Mythos, dass Schokolade für Hunde nur „ungesund“ sei, ist gefährlich. In Wahrheit kann der enthaltene Stoff Theobromin tödlich sein. Schon kleine Mengen können Vergiftungserscheinungen hervorrufen und eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit des Hundes darstellen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte Schokolade immer außerhalb der Reichweite des Hundes aufbewahren und im Notfall sofort den Tierarzt kontaktieren. 

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