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Kastrieren als Allheilmittel? Wer online nach „Kastration Hund“ googelt, findet zahlreiche Artikel, in denen die Kastration als die Lösung für sämtliche Verhaltensprobleme dargestellt wird. So einfach ist das Thema allerdings nicht! Hier die Vor- und Nachteile …
Der Rüde mag keine Rüden, reitet auf, folgt nicht? Kastrieren! Die Hündin ist während der Läufigkeit so anders, wird scheinträchtig und forsch anderen Hündinnen gegenüber? Kastrieren!? Viele machen es sich bei diesem „einschneidenden“ Thema einfach, dabei ist es sehr viel komplexer!
Im Tierschutz werden Hunde und auch Katzen meist nur kastriert an neue Besitzer vermittelt. Das hat den Zweck, unerwünschte Fortpflanzung zu vermeiden. So weit, so sinnvoll. Aber mittlerweile weiß man, dass Kastration zwar einige Probleme lösen, aber auch neue entstehen lassen kann.
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Die Vorteile, ein Tier mit eingeschränktem oder lahmgelegtem Sexualtrieb zu besitzen, werden vielfach angepriesen: Hündinnen bleiben Läufigkeit, etwaige Scheinträchtigkeit, die etwa zwei Monate nach der Läufigkeit einsetzt und in eine gefürchtete Gebärmutterentzündung münden kann, eine mögliche Depression und Stress erspart – und vor allem ihren Besitzern! Bei Rüden werden ruhigeres Verhalten, bessere Ansprechbarkeit draußen und weniger machohaftes Verhalten propagiert. Aber so einfach ist es nicht!
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Bei der Problemlösung, die sich Hundebesitzer erhoffen, handelt es sich vielfach um Verhaltens-, weniger um hormonelle Probleme. Auch kastrierte Hunde äußern Antipathie, zeigen Schwachstellen in der Erziehung auf, zeigen geschlechtstypisches Verhalten und legen ihre Marotten nicht automatisch nach einer Kastration ab. Schlimmer noch: Sie können ängstlicheres Verhalten entwickeln, weil ihnen das mutiger machende körpereigene Hormon fehlt, das sie fürs Leben wappnet. Statt pauschal zu kastrieren, ist ein versierter Blick auf das individuelle Wesen des Hundes sinnvoll – speziell im Hinblick auf Unsicherheit, soziale Kompetenzen und verhaltensbeeinflussende Faktoren.
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Sinn und Zweck überdenken
In Ländern mit Straßenhundeproblematik ist Kastration das Mittel erster Wahl gegen Tierleid – und das ist gut so! In der westlichen Welt ist abseits der Vorurteile, die sich um dieses Thema ranken, jeder Hundemensch selbst dazu aufgerufen, über Zweck und Sinnhaftigkeit der Sexualhormone im Körper nachzuforschen.
Zum Weiterlesen – mehr zu Kastration beim Hund:
- Hundezeitung-Interview mit Verhaltensbiologe Udo Gansloßer zum Thema Kastration und Verhalten.
- Buchtipp: Kastration und Verhalten beim Hund von Udo Gansloßer und Sophie Strodtbeck.
Video: Kastration birgt Risiken
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