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Diese kleine Windhunderasse aus Italien hat eine überraschend lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Das Italienische Windspiel (original „Piccolo Levriero Italiano) ist weltweit als lebhafter und anhänglicher Hund bekannt und beliebt.
- Geschichte & Ursprung
- Wesen & Charakter
- Aussehen & Besonderheiten
- Fell & Pflege
- Gesundheit
- Schon gewusst?
- Video
- Die Rasse im Überblick
Geschichte & Ursprung
Wie die meisten Windhunderassen geht auch das Italienische Windspiel höchstwahrscheinlich auf die altägyptische Urhunderasse Tesem zurück. Abbildungen dieser schlanken Hunde in ägyptischen Grabmälern wurden auf etwa 2065 v. Chr. datiert. Seefahrer der Antike wie die Phönizier und Karthager sollen diesen Urhundetyp dann in den nördlichen Mittelmeerraum getragen haben. Gerüchte besagen, dass auch Königin Kleopatra dem römischen Kaiser Julias Cesar diese Hunde als Präsent überreicht hat. Von Italien aus wurden die kleinen Rennhunde dann als Geschenk an viele europäische und asiatische Adelshäuser weitergegeben, u.a. an Friedrich II. von Preußen. Dieser schätzte die Hunderasse so sehr, dass der Künstler Johann Gottfried Schadow ihn zusammen mit seinem Vierbeiner als Statuette verewigte. Die verzierten Grabplatten seiner Lieblingshunde können noch heute auf der Terrasse von Sanscoussi in Postdam bewundert werden.
In der Neuzeit wurden die Italienischen Windspiele jedoch bewusst so gezüchtet, dass eine kleinere Körpergröße bevorzugt wurde. Der Fokus auf dieses Erscheinungsmerkmal trug leider jedoch nicht zur Gesundheit der Rasse bei. Kleine und vor allem sehr leichte Hunde verlieren viel Körperwärme und haben oft Probleme damit, ihren Energiehaushalt zu regulieren. Unkontrollierbares Zittern und Kreislaufschwächen waren die negativen Konsequenzen.
Mittlerweile ist seriösen Züchtern diese Problematik jedoch bekannt, und es werden wieder größere und robustere Exemplare bevorzugt. In Deutschland kommen pro Jahr zwischen 100 und 200 Windspiel-Welpen auf die Welt.
Wesen & Charakter
Wie viele andere Windhunderassen auch ist das Italienische Windspiel fügsam und anhänglich. Sie sind gerne bei ihren Menschen und reagieren sehr einfühlsam auf die zweibeinige Familie. Ihr eher vorsichtiges und sensibles Wesen macht sie zu tollen Begleithunden, die keine Dominanzansprüche, sondern großen Gehorsam zeigen. Daher kommen sie aufgrund ihrer sozialen Anpassungsfähigkeit mit anderen Hunden und Tieren sehr gut zurecht. Auch der tief verwurzelte Jagdtrieb, den Hunderassen wie beispielsweise der Greyhound noch in sich tragen, ist bei dieser kleineren Variante nicht besonders ausgeprägt. Deswegen sind auch Spaziergänge in der freien Natur mit ihnen sehr gut ohne Leine möglich, wenn der Abruf sorgfältig trainiert wurde. Die manchmal etwas unsicheren Sensibelchen bleiben ohnehin von selbst aus lieber in der Nähe ihrer Bezugsperson – sie sind keine großen Entdecker.
Obwohl das Italienische Windspiel viel Bewegung und ausgiebige Spaziergänge braucht, muss man mit ihnen nicht unbedingt auf die Rennbahn gehen, um sie gut auszulasten. Einem weit geworfenem Ball nachjagen zu dürfen reicht für diese leichteren Windhunde bereits gut aus. Zuhause sind die Windspiele ohnehin eher Couchpotatoes und liegen am liebsten auf sonnenwarmen Plätzen oder in der Nähe ihrer Menschen. Zudem macht ihre hohe Intelligenz und ihre Fügsamkeit das Training nicht schwer, denn sie lernen ohne Schwierigkeiten neue Tricks und führen diese auch gerne vor. Wegen ihrer kleinen Statur und ihrer Ruhe und Gelassenheit im Haus sind sie zudem tolle Wohnungshunde.
Aussehen & Besonderheiten
Das Italienische Windspiel ist ein sehr schlanker, leichter Hund mit beinahe quadratischem Körperbau. Er wirkt wie die Miniaturausgabe eines Windhundes. Durch ihre langen, geraden Gliedmaßen und den zarten Körper wirken sie elegant, anmutig und graziös. Der Kopf dieser Hunde ist rassetypisch lang und schmal, mit zulaufendem Fang und eng anliegenden Lefzen – dadurch verlieren sie kaum Speichel. Die großen, rundlichen Augen sind von pigmentierten Lidrändern gesäumt und stets von dunkler Farbe. Die feinen Ohren sind in sich selbst gefaltet und werden nach rückwärts getragen. Auch die dünne Rute folgt dem aerodynamischen Prinzip und verjüngt sich zur Spitze hin immer weiter. Insgesamt ist das Italienische Windspiel trocken bemuskelt und mit feiner Knochenstruktur ausgestattet. Dies erlaubt ihnen einen federnden, harmonischen Gang mit dem charakteristischen losschnellenden Abstoß beim Sprint.
Fell & Pflege
Das Haarkleid des Italienischen Windspiels ist in seiner Kürze und Fellstruktur sehr einfach zu pflegen. Das am ganzen Körper kurze und seidige Fell muss wenig beachtet werden. Es reicht vollkommen, jede Woche mit einem Noppenhandschuh, einem Wildlederlappen oder einer sehr weichen Bürste darüber zu streichen. Allerdings friert der Hund dank seiner Körperproportionen sehr leicht. Bei niedrigen Temperaturen ist es daher wichtig, ihm zusätzliche Schutzkleidung anzulegen.
In Europa sind dank des FCI-Rassestandards nur einfarbige Fellfarben erlaubt. Diese umfassen neben schwarz und grau auch verschiedene Nuancen von Isabell (gelbliche Färbung). Weiße Abzeichen auf der Brust und auf den Pfoten sind durchaus auch erlaubt – doch je weniger bunt ein Italienisches Windspiel ausfällt, desto mehr Punkte bekommt er in der Wertung.
Gesundheit
Ein Italienisches Windspiel mit Normalgewicht und robustem Körperbau erfreut sich eines langen und meist relativ komplikationslosen Lebens von etwa 12 bis 15 Jahren. Wie viele andere kleine Hunderassen brauchen sie sorgfältige Zahnpflege, ansonsten können sie Zahnausfall bekommen. Bei niedrigen Temperaturen ist außerdem unbedingt an warme Kleidung für das Italienische Windpiel zu denken, ansonsten frieren sie. Weitere gesundheitliche Baustellen dieser Rasse umfassen Epilepsie, Augenerkrankungen wie progressive Retinaatrophie (PRA) und Grüner sowie Grauer Star, einen Hang zur Patellaluxation und zu Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose. Besonders junge Hunde neigen aufgrund ihrer Tollpatschigkeit und der langen, dünnen Beine dazu, ihren eigenen Körper zu überschätzen. Knochenbrüche der Beine können bei zu groben Toben daher durchaus vorkommen.
Besonders sehr leichte und sehr filigran gebaute Zuchtlinien haben meist mit mehr gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Daher ist es wichtig, mit den Züchtern über die Gesundheit ihrer Tiere zu sprechen und in Erfahrung zu bringen, wie die Würfe dementsprechend geplant werden, oder welchen Untersuchungen die Elterntiere unterzogen wurden.
Wusstest du, dass das Italienische Windspiel…
… außerhalb Europas auch in anderen Farben anzutreffen ist?
Der Rassestandard der europäischen FCI erlaubt nur einfarbige Fellfarben. Doch sowohl der amerikanische als auch der britische Kennel Club lassen zweifarbige Italienische Windspiele zu. Daher ist es nicht unüblich, bunte „Italian Greyhounds“ (wie sie im Englischen genannt werden) in Übersee anzutreffen.
Ein Tag als Italienisches Windspiel (Video)
Dieses Frauchen eines süßen Italienischen Windspiels namens Nello gibt einen guten Einblick, wie ein normaler Tag für die kleine Windhunderasse aussieht. Viel Bewegung und viel Spielen ist ein Muss für einen glücklichen Hund!
https://youtu.be/6Zo62dEPMec
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