Ungewöhnlichen Besuch erhalten die Häftlinge eines ungarischen Gefängnisses einmal die Woche – von ein paar Vierbeinern, die ihnen helfen sollen, wieder ins soziale Leben zurückzufinden.
Ein großes Abenteuer ist dieses Projekt, das im Gefängnis im ungarischen Debrecen voll im Gange ist: Aus dem nahegelegenen Tierheim kommen jeden Freitag Hunde zum Training mit den Häftlingen. Die Vierbeiner sollen ihnen bei der Resozialisierung helfen – und umgekehrt. Denn diese Hunde hätten „ohne das Programm praktisch keine Chancen, neue Besitzer zu finden“, sagt Annamaria Nagy von der örtlichen Hundeschule der Kleinen Zeitung. Es wird sich also gegenseitig geholfen, mit der Anleitung eines Trainers.
Im Projekt, das im Jahr 2014 gestartet wurde, arbeite man mit einer in Ungarn entwickelten Methode, bei der das Tier das Verhalten von Frauchen oder Herrchen widerspiegeln und diese so dazu bringen soll, die eigenen Fehler zu korrigieren. Mit großem Erfolg. Nach nur wenigen Wochen war bereits eine enge Beziehung zwischen den Hunden und den Häftlingen bemerkbar.
Neue Freundschaften
Vom Maulkorbtraining zur Konfliktvermeidung sei vieles dabei, die Trainer sind von der positiven Einstellung der Häftlinge begeistert. Einer von ihnen habe nach seiner Entlassung den Hund, den er trainiert hatte, sogar adoptiert. Generell fanden zwölf von 31 Hunden, die die sieben Trainingswochen absolvierten, inzwischen neue Besitzer.
30 von rund 300 Gefängnisinsassen nahmen bisher an dem Projekt teil, seit dem Training sei keiner der Teilnehmer in gewalttätige Konfliktsituationen verwickelt gewesen, berichtet die Kleine Zeitung.