Damit die Begegnung mit fremden Hunden stressfrei funktioniert, müssen sich auch Zweibeiner an gewisse Regeln halten und rücksichtsvoll agieren.
Täglich ergeben sich Situationen, in denen Nicht-Hundebesitzer und Hundebesitzer aufeinandertreffen. Bei der Begegnung mit fremden Hunden kommt es dann oft zu Missverständnissen, die mit mehr Wissen über das Verhalten der Hunde schnell ausgeräumt werden könnten, denn das Erkennen und Verstehen der Hundesprache ist für ein sicheres Miteinander von großer Bedeutung.
Gut zu wissen: Hunde nähern sich einander meist in höflichem Bogen statt frontal. Eine frontale Annäherung wird stets als Bedrohung interpretiert. Nähern Sie sich einem fremden Hund daher möglichst nicht frontal.
Ist Ihr Hund ängstlich, ermöglichen Sie es ihm, um fremde Menschen und Hunde einen Bogen zu machen. Auch sich über den Kopf des Hundes zu beugen, wird vom Hund eindeutig als bedrohliche Geste angesehen. Streicheln über den Kopf wird oft als starke körperliche Bedrohung empfunden.
Hunde reagieren zudem sehr sensibel auf Geschwindigkeiten, schnelle Bewegungen wirken bedrohlich. Zeigt ein Hund aggressives Drohverhalten wie Zähnefletschen oder Knurren, müssen diese Warnsignale unbedingt ernst genommen werden.
Drohverhalten erkennen
Meist zeigen Hunde vor dem eigentlichen Drohverhalten schon einige Beschwichtigungssignale, die vom Menschen übersehen wurden. Wichtig ist es, in Konfliktsituationen deeskalierend zu handeln. Denn wird auf das Drohverhalten des Hundes mit Strafe (Nackenfellschütteln, Schimpfen) reagiert, kann die Situation eskalieren und mit schweren Bissverletzungen enden.
Aber nicht nur Körpersprache, auch das Bedrängen des Hundes, z. B. auf den knurrenden Hund zuzugehen, ihn am Halsband anzufassen, um ihn auf seinen Platz zu führen, kann zur Eskalation beitragen. Der Mensch sollte sich in dieser Situation daher ruhig verhalten und den Konflikt nicht weiter provozieren. Ist die akute Situation vorüber, kann in Ruhe überlegt werden, welche (gewaltfreien) Erziehungs- und Vorsichtsmaßnahmen in Zukunft getroffen werden können, um derartige Probleme im Vorfeld zu vermeiden.
Verhaltensberatung
Zeigt der Hund aggressives Verhalten gegenüber Menschen oder anderen Tieren, ist eine Verhaltensberatung durch Spezialisten dringend zu empfehlen. In erster Linie geht es darum, Ursachen für sein Verhalten herauszufinden, denn ein und dasselbe Verhalten kann verschiedene Gründe haben. Eine individuelle Verhaltenstherapie muss immer auf den einzelnen Hund und dessen Umfeld zugeschnitten sein – Vorsicht ist bei Hundetrainern geboten, die mit pauschalen „Patentrezepten“ werben.
Mensch-Hund-Konflikte
Zu Konflikten zwischen Mensch und Hund kann es in vielen Situationen kommen. Neben Problemen beim Betreten des Territoriums eines Hundes kommt es auch im öffentlichen Raum immer wieder zu unerfreulichen Begegnungen. Für ein unerwartetes Aufeinandertreffen mit einem Hund in dessen Zuhause – ohne Anwesenheit des Besitzers – gilt: ruhig stehen bleiben, den Kopf demonstrativ zur Seite drehen, den Hund nur aus den Augenwinkeln beobachten.
Ähnliches gilt auch für die Begegnung mit freilaufenden Hunden. Als Hundehalter hat man unbedingt dafür zu sorgen, dass der eigene Hund für andere Personen keine Belästigung oder Bedrohung darstellt. Höflichkeit und Rücksichtnahme sollten das Verhalten von Hund und Herrchen in der Öffentlichkeit bestimmen. Der Hund soll sich zuverlässig in Ihrer Nähe befinden und in unübersichtlichen Situationen im Straßenverkehr und in Gegenwart von Kindern angeleint werden.
Verhindern Sie außerdem, dass Ihr Hund Wild hetzt oder aufscheucht, Radfahrer und Jogger anspringt, und entfernen Sie die Hinterlassenschaften Ihres Hundes! Auch im Umgang mit Artgenossen gelten bestimmte Regeln.
Grundsätzlich gilt bei einer Begegnung mit fremden Hunden: Begegnet Ihnen ein anderer angeleinter Hund, leinen Sie auch Ihren Hund an und klären Sie ab, ob eine Kontaktaufnahme erwünscht ist.
Richtig verhalten bei Begegnung mit fremden Hunden
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- Uta Reichenbach (Autor)
- Sommer, Miriam (Autor)
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