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Tiere als Therapie: Wie sehr Tiere unterstützen können, ist immer wieder beeindruckend. Selbst bei schwerstkranken Menschen zeigt sich durch den Kontakt mit Tieren oft eine unglaubliche Wirkung, wie ich selbst oftmals erleben durfte.
Text: Helga Widder (TAT)
Vor mehr als 10 Jahren arbeitete ich eineinhalb Jahre lang mit meine beiden ausgebildeten Puli-Hundemädls, Becsi und Gimely, in der Wachkomastation im Krankenhaus Lainz. Wir betreuten einige Patient:innen, die von der Stationsleitung ausgesucht wurden, und bei denen man sich durch den Einsatz der Therapiehunde eine Reaktion erhoffte.
Im Vorfeld hatte ich im Rahmen einer TAT (Tiere als Therapie)-Tagung die Möglichkeit, mit einem Mann und einer Frau, die nach längerem Wachkoma wieder aufgewacht waren, zu sprechen. Beide bestätigten, jedes Wort, das am Krankenbett gesprochen worden war, gehört zu haben und dass sie sogar Fotos an der Wand erkannten, die in ihrem Zimmer gehangen hatten.
Mit diesem Wissen versuchte ich, mit den Patient:innen zu kommunizieren. Ich bat zum Beispiel darum, durch ein Augenzucken zu signalisieren, ob sie Kontakt mit dem Hund wollten. Einige der von uns betreuten Menschen zeigten erstaunliche Reaktionen – an guten Tagen schafften wir es mit Hilfe der Tiere, dass eine Patientin sogar ihre Hand öffnete, was uns Alle, vor allem das ärztliche Personal, sehr beeindruckte.
Maria, die Tänzerin
Auch eine junge Dame namens Maria, sie war Tänzerin, wurde zu dieser Zeit ins Krankenhaus Lainz eingeliefert. Sie fiel durch einen tragischen Unfall und eine zu späte Reanimation ins Wachkoma und wurde auf dieser Station intensiv betreut. Besonders meine Hündin Gimely war freudig und besonders rührend um sie bemüht – es entstanden viele Fotos von diesen Einsätzen, unter anderem eines, auf dem Gimelys Pfote sanft auf Marias Hand liegt.
Tiere als Therapie Projekt "Fit und aktiv im Alter": Förderung durch das Sozialministerium
Mithilfe des TAT-Projektes „Fit und aktiv im Alter“, das vom Sozialministerium gefördert wird, sollen tiergestützte Interventionen in ganz Österreich noch bekannter gemacht werden. Dabei wurde im Auftrag des Vereins Tiere als Therapie vor kurzem ein Film zu dem Thema gedreht, der zum Teil auch in Vorarlberg im Pflegeheim Nenzing aufgenommen wurde. Ich selbst durfte beim Dreh dabei sein – und wen treffe ich dort nach so vielen Jahren wieder? Maria, die Tänzerin, wurde nach Nenzing verlegt. Leider liegt sie immer noch im Wachkoma.
In Marias Zimmer hängt das Foto mit Gimelys Pfote auf ihrer Hand – gleich neben Fotos aus ihrer Zeit als Tänzerin, ganz nah bei ihrem Bett an der Wand. Offenbar war es ihrer Familie wichtig, auch Fotos von diesen Tierkontakten für Maria als Erinnerung festzuhalten. Diese Begegnung und die Szene von damals, ihre Hand auf der Hundepfote meines inzwischen verstorbenen Hundes haben mich ganz stark berührt. Vielleicht kann Maria diese Bilder auch tatsächlich erkennen?
Nunmehr wird Maria wieder tiergestützt betreut, sogar ein Pony kommt zu Besuch und ich hatte den Eindruck, sie und auch alle anderen schwerkranken Menschen in dem Pfelegeheim freuen sich darüber.
“Die Hunde bringen Licht in dunkle Stunden!“, erzählte mir einmal eine Bewohnerin eines Pflegeheimes. Sie hatte früher selbst Haustiere und vermisst diese sehr, umso mehr freut sie sich, wenn sie Tierbesuch bekommt – sie geben ihr Erinnerungen an glückliche Tage zurück.
Über die Autorin
Helga Widder ist Tierfan mit Leib und Seele. Sie ist Gründungsmitglied und Geschäftsführerin des Vereins Tiere als Therapie (TAT). Seit mehr als 30 Jahren ist der Verein TAT und Frau Widder nun im tiergestützten Einsatz – weil Mensch-Tierbeziehung wirkt!
Alle Infos rund um tiergestützte Interventionen sowie den erwähnten Film über die Arbeit des Vereins TAT finden Sie auf www.tierealstherapie.at.
Tiere als Therapie – eine Erfolgsgeschichte
über 30 Jahre TAT
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Ausschließlich positive Rückmeldungen!