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Eine Studie der Universität Winchester hat herausgefunden, dass Hunde, die veganes Futter bekommen, gesünder sein sollen als solche, die mit konventionellem Fertigfutter oder BARF gefüttert werden.
Natürlich wollen wir Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen, dass für unsere geliebten Vierbeiner nur das Beste in den Napf kommt. Doch was genau wir unter diesem “Besten” verstehen – da scheiden sich die Meinungen. Auch in der Wissenschaft und Veterinärmedizin gibt es durchaus verschiedene Ansichten. Kürzlich sorgte eine Studie der britischen Universität Winchester um Tiergesundheitsforscher Andrew Knight und sein Team für Aufsehen. Denn laut ihren Forschungsergebnissen sind Hunde, die veganes Futter bekommen, statistisch signifikant gesünder als Hunde, die herkömmliches Fertigfutter oder BARF erhalten. Dennoch könnten diese Ergebnisse auch von anderen Faktoren abhängen.
Studienaufbau
Im Zuge der Studie gaben 2.536 HundebesitzerInnen Informationen über die Fütterungsgewohnheiten und den Gesundheitsstatus ihrer Vierbeiner für mindestens ein Jahr selbst an. 1.370 Hunde erhielten herkömmliches Hundefutter, 830 wurden per BARF (Kost mit rohem Fleisch) verköstigt und 336 bekamen veganes Futter. Neben demografischen Angaben mussten die HalterInnen selbst eine eigene Einschätzung des Gesundheitsstatus ihres Haustieres abgeben. Außerdem sollten sie selbst einschätzen, wie der Tierarzt bzw. die Tierärztin die Gesundheit des Tieres denken würde. Zudem sammelten die Forscher Angaben über bestehende Krankheiten, Häufigkeit von Tierarztbesuchen, Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel. (Nicht gewertet wurden routinemäßige Tierarztbesuche wie Impfungen, Behandlung gegen herkömmliche Parasiten, Chipping oder Kastration bzw. Sterilisation.)
Vegane Hunde am gesündesten
Die Auswertung der Daten ergab, dass Hunde mit Fertigfutter-Ernährung gesundheitlich am schlechtesten abschnitten. Hier gab es am meisten bestehende Krankheiten und nicht-routinemäßige Tierarztbesuche. Hunde mit BARF-Ernährung waren gesundheitlich ein klein wenig aufgestellt.
Das Forscherteam erklärte jedoch explizit, dass dieses Ergebnis auch vom Lebensalter der Hunde abhängen könnte. Denn die Stichprobe der BARF-Hunde sei im Durchschnitt am jüngsten gewesen. Außerdem bestehe laut Knight eine Tendenz unter BARF-Fans, ihre Hunde nur ungern zum Tierarzt zu bringen, da sie dort wegen der unkonventionellen Ernährung in Kritik geraten könnten. Dass jedoch auch veganes Futter für Hunde, die naturgemäß Fleischfresser sind, bei einigen Veterinärmedizinern angezweifelt wird, findet in der Studie keinerlei Erwähnung. Am besten würden laut den Studienergebnissen jene Hunde abschneiden, die veganes Futter erhalten. Sie müssten am wenigsten oft zum Tierarzt und leiden seltener unter Krankheiten.
Nicht unproblematisch an dieser Studie ist allerdings, dass keinerlei verifizierte Gesundheitsdaten der Tiere erhoben wurden, sondern die BesitzerInnen das Wohlbefinden ihrer Tiere und auch die Meinung der Tierärzte über ihre Haustiere selbst einschätzen konnten. Außerdem konnte man im Zuge der statistischen Auswertung keine Rücksicht auf die Hunderasse nehmen. Dabei kann der Gesundheitszustand je nach Rasse stark von anderen, genetischen Faktoren abhängen. Zudem gab das Forscherteam transparent an, dass ProVeg International die Studie finanziert hat. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die sich für weniger Fleischkonsum und Nachhaltigkeit von Lebensmitteln einsetzt.
Welches Futter ist am besten?
So wie wir Menschen ist auch jeder Hund ein Individuum – daher ist es schwierig, Pauschalaussagen über die beste Futteroption zu treffen. Alternative Fütterungsmethoden wie BARF oder veganes Futter sind durchaus möglich und der Gesundheit nicht abträglich. Aber nur, wenn man sich SEHR genau mit dem Thema auseinandersetzt! Denn wenn dem Hund wichtige Nährstoffe und Vitamine fehlen, kann es mit dem Wohlbefinden schnell bergab gehen. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien spielen bei Vierbeinern mittlerweile eine große Rolle, wie und was man füttert. Während BARF auf dem Papier am urigsten und natürlichsten klingt, ist die Lagerung und Fütterung von Rohfleisch wegen Krankheitserregern und schlechter Fleischqualität auch keineswegs ungefährlich.
Am wichtigsten ist es, sich beim Tierarzt des Vertrauens über die beste Fütterungsoption für den individuellen Hund zu informieren. Außerdem sollte man immer auch auf die Reaktion des Hundes achten. Schließlich weiß dieser als Erster, wenn etwas mit Ernährung oder Verdauung nicht stimmt. Und schmecken soll es der Fellnase natürlich auch!