Verzweifelte Drohung: „Sonst muss ich ihn erschießen“

by StefanC
Hund Benni auf dem Arm einer Mitarbeiterin der Pfotenhilfe Lochen.

Die Aussage eines Hundehalters schockte Mitarbeiter der Pfotenhilfe Lochen: „Wenn ihr ihn nicht nehmt, muss ich ihn erschießen.“ Natürlich nahm man Hund Benny auf. Doch wenn sein Halter besser über die Anschaffung eines Haustiers nachgedacht hätte, hätte das arme Tier ein besseres Leben führen können. Und leider ist Bennis Schicksal kein Einzelfall.

Die Tierpflegerin der Pfotenhilfe Lochen dachte sich erst nichts dabei, als ein Auto mit Brauner Kennzeichen am Tierschutzhof vorfuhr. In Begleitung eines Malteser-Mischlings betrat ein Mann das Gebäude und bat darum, dass man sich seines Hundes annehmen würde. Er hatte den Hund von einem Bekannten bekommen und erst seiner krebskranken Mutter geschenkt. Nachdem diese leider der Krankheit erlegen war, hatte er selbst den Hund aufgenommen. In seiner Mietwohnung ist die Haltung von Haustieren jedoch nicht erlaubt, und deswegen wollte er das Tier abgeben. „Wenn ihr ihn nicht nehmt, muss ich ihn erschießen“, endete er schließlich. Sofort klärte ihn die Tierpflegerin über das Tötungsverbot von Tieren auf – und daraufhin gab der Mann zu, dies nur aus Verzweiflung gesagt zu haben. Er hätte nie vorgehabt, dem Tier wirklich wehzutun.

Vor der Anschaffung gründlich durchplanen

„Wir konnten dem armen kleinen Benni die Aufnahme einfach nicht verweigern. Er ist eines von sehr vielen Opfern unüberlegter Tierhaltung. Er hat keinen Pass, ist weder gechippt noch geimpft, nicht kastriert, nicht stubenrein, ängstlich und verwahrlost. Da kommen jetzt hohe Kosten auf uns zu“, so Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. Sie ist zu Recht verärgert darüber, in welchem Zustand man Benni zu ihnen brachte. „Viel Liebe kann die arme Seele in ihrem kurzen Leben jedenfalls noch nicht bekommen haben, da gibt es einiges nachzuholen.“ Auch zum Anlass des Welttierschutztages plädiert die Tierschutzorganisation deswegen an Tierfreunde, sich die Anschaffung eines Haustiers wirklich gut zu überlegen. Besonders in Zeiten steigender Inflation kann die Haltung eines Tieres mit Futter-, Tierarzt- und anderen laufenden Kosten schnell die Geldbörse überfordern. Dass zur Hundehaltung auch Erziehung, Hundeschule, Sozialisation und Betreuungsmöglichkeiten für Urlaub oder Krankheitsfall gehören, bedenken auch zu viele Menschen gar nicht – oder zu spät.

Ernstzunehmender Familienzuwachs

„Ein Tier muss als vollwertiges Familienmitglied betrachtet werden. Nur wenn wirklich alle Bedenken ausgeräumt sind, der Hund nicht während der Arbeit alleine zu Hause bleiben muss und auch auf Urlaub mitfahren darf oder zumindest seine Betreuung gesichert ist, sollte man sich bei Tierschutzvereinen umsehen – und bitte möglichst nur dort“, so Stadler. Denn unüberlegt angeschaffte Hunde verbrauchen im Tierschutz Ressourcen, die eigentlich Tieren in tatsächlicher Not zukommen sollten. „Gerade jetzt werden viele Tiere wegen der Teuerung abgegeben, während die Tierheime selbst sparen und schwere Zusatzbelastungen bewältigen müssen.“

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