Tod nach Hundefrisör – was geschah mit Harry?

by StefanC
Ein Hund liegt in einer Gitterhundebox.

Nach einem Besuch beim Hundefrisör verstarb der erst neun Monate alte Cockapoo-Rüde Harry plötzlich. Er hatte sich dort in einer Trockenbox aufgehalten – seine Besitzerin hält dies für die Todesursache. Die SSPCA findet jedoch keine Schuld beim Gewerbe.

Laut der britischen Zeitung Daily Mail fiel Hundebesitzerin Lisa O’Neill schon nach dem ersten Besuch beim Hundefrisör etwas Merkwürdiges auf. Ihr erst neun Monate alter Rüde Harry war zwar herrlich duftend und frisch frisiert zurückgekommen, doch er trank auch auffallend gierig aus einer Wasserschüssel. Die 37-jährige Frau machte den Stress des ersten Mals beim Hundefrisör dafür verantwortlich und dachte sich nichts weiter dabei. Sie hatte vollstes Vertrauen in den Hundesalon in Glasgow, der mit mehreren Auszeichnungen versehen worden war. Im Mai 2021 brachte sie Harry also ein zweites Mal zur Pflege. Denn das krause Fell des Cockapoos benötigt regelmäßige professionelle Behandlung. Doch dieses Mal kollabierte der Hund noch vor Ort, kurz nachdem man ihn für 30 Minuten in einer sogenannten Trockenbox gelassen hatte. O’Neill brachte ihn sofort zum Tierarzt, wo man eine Invagination des Darmes, also eine Umstülpung der Darmwand nach innen, feststellte. Eine lebensrettende Operation konnte nicht durchgeführt werden, da Harrys Blut aufgrund des Hitzschlags nicht gerann. „Er wäre einfach auf dem Tisch verblutet“, erklärte O’Neill. Zwei Tage später musste sie Harry einschläfern lassen – der Tod war die einzige Erlösung von den nicht enden wollenden Qualen.

Was ist mit Harry passiert?

Nun stellt sich die Frage: Wer ist Schuld an Harrys Tod? Denn O’Neill ist felsenfest davon überzeugt, dass ihn die Trockenbox derart in Stress versetzt hat, dass es zu einer Darmumstülpung in Verbindung mit einem Hitzschlag kam. „Weil er so ein aufgeregter Bursche ist, mochte er es gar nicht, weggesperrt zu werden“, erklärt seine Besitzerin. „Er ist wahrscheinlich die ganze Zeit darin herumgesprungen.“ Da die Trockenbox den Hunden beim Trocknen nach dem Waschen helfen soll, kann der geschlossene Käfig geheizt werden. In Harrys Fall sollte die Behandlung 30 Minuten dauern – gekoppelt mit dem Stress des Eingesperrtseins war dies seiner Gesundheit gewiss nicht förderlich. Ein weiterer Indikator für den Tod durch die Trockenbox ist der Umstand, dass Harry direkt nach oder eventuell sogar während dem Aufenthalt in der Box kollabiert ist. Dennoch könnte die Darmumstülpung auch ein unglücklicher Zufall gewesen sein. Die schottische Tierschutzorganisation SSPCA untersuchte den Fall auf O’Neills Anfrage hin. Doch auch mit dieser Ermittlung ist die Polizeibeamtin O’Neill nicht zufrieden.

Zu wenig Regulation?

„Ich habe mich damals an die SPCA gewandt, aber der ermittelnde Inspektor hatte noch nie zuvor von Trockenboxen gehört“, berichtete O’Neill von der Untersuchung von Harrys Tod. Vor Ort stellte der Inspektor lediglich fest, dass die Box selbst nicht mangelhaft war oder eine Fehlfunktion gehabt hatte. Auch die Obduktion durch eine externe Partei erwies, dass Harry nicht an dem Hitzschlag gestorben war. Damit wurde die Ermittlung geschlossen – doch für O’Neill ist die Sache keineswegs erledigt. „Es gibt keine Gesetze für Hundefrisöre“, kritisiert sie die laxe Gesetzeslage in Schottland. Lediglich das Tierschutzgesetz verbietet es, dass Hunden mit Absicht Leid von Personen zugefügt wird, in deren Obhut sie sich befinden. Die SPCA bittet lediglich, dass Hundebesitzer den Hundefrisör vorsichtig auswählen. Denn aufgrund der fehlenden Regulierungen gäbe es neben tollen Salons durchaus auch schlechte Etablissments, die nicht ausreichend ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen. Damit liegt die Verantwortung für etwaige Fehler oder Unfälle beinahe vollauf beim Hundebesitzer.

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