Tierheim Moers wehrt sich gegen Kritik an Vermittlung

by StefanC
Ein Hund ist in den Armen einer Frau vor einem Tierheimzwinger.

Gerade auf sozialen Medien sah sich das Tierheim Moers immer wieder mit Vorwürfen konfrontiert. Angeblich wollten sie gar keine Tiere vermitteln. Denn manche beschwerten sich, dass sie ein Tier nicht bekommen hätten. Nun verteidigt sich das Tierheim in einer Stellungnahme und berichtet von unhöflichen Umgangsformen und der verantwortungsvollen Aufgabe, jedes Tier an den besten Platz zu vermitteln.

Schon seit vielen Jahren sind soziale Medien wichtige Kommunikationskanäle für Tierheime, um Interessenten erreichen zu können. Nachrichten, Spendenaufrufe, Tierportraits und Erfolgsstorys – Facebook und Co. bieten gute Plattformen, um Tierfreunde im ganzen Land auf dem Laufenden zu halten. Dennoch bergen diese Kanäle auch viele Nachteile für Tierheime. Dies berichtete das Tierheim Moers in einer Stellungnahme auf Facebook, nachdem in Kommentaren Kritik an ihrem Vermittlungssystem laut wurde. Gerade Menschen, die ein ausgesuchtes Tier nicht bekommen hätten, taten in den Kommentaren ihren Unmut kund. „Die wollen ja gar keine Tiere hergeben“, hieß es sinngemäß immer wieder. In einer Verteidigungsrede gab das Tierheim nun Einblick in ihre nicht immer konfliktfreie Arbeit.

Unhöfliche Umgangsformen und große Verantwortung

„Wir sind sehr froh, unsere Tiere und auch unsere Erlebnisse in den sozialen Medien vorstellen zu können und so viele Menschen anzusprechen. Aber in den letzten Jahren hat auf Facebook eine Veränderung stattgefunden“, erklärte das Tierheim Moers. Häufig würden sie patzige Anfragen per Privatnachricht bekommen, ohne Gruß oder höfliche Vorstellung. „was kostet der hund?“ oder „suche ein Kitten habt ihr eins da“ zitierte man einige eingegangene Anfragen.

Dass man solche Nachrichten nicht als seriöse Anfragen ansehe, ist verständlich. „Die Hemmschwelle in den Kommentaren wird durch die Anonymität des Internets und die räumliche Distanz immer niedriger und es werden einseitige Konflikte ausgetragen, die offensichtlich ihren Ursprung darin haben, dass sich jemand persönlich verletzt fühlt.“ Denn das komme im Tierheimalltag durchaus vor. Schließlich passt nicht jede Person zu jedem Tier, und manchen Interessenten müsse man auch Absagen erteilen. Und in Moers nimmt man die Aufgabe, für jeden Schützling einen passenden Platz zu finden, sehr ernst.

Viele Faktoren berücksichtigen

„Natürlich wollen wir unsere Tiere vermitteln, aber nicht um sie möglichst schnell loszuwerden, sondern indem wir das passende Zuhause suchen und finden“, so das Tierheim Moers. „Eine Absage ist ist keine Absage an den Menschen, sondern an diese Tier-Mensch-Kombination.“ Denn in der Vermittlung ist es wichtig, dass das Tier und der Mensch nicht nur auf persönlicher Ebene zusammenpassen. Auch andere Faktoren wie Lebensumstände, Arbeitsalltag, andere Haustiere und Haustiererfahrung sind wichtige Entscheidungshilfen. „Wir hinterfragen viel und genau, um das passende, lebenslange Zuhause zu finden.“

Tierheim Moers kritisiert Auslands“kommerz“

Zudem sprach man offene Kritik an ungenannte Tierschutzorganisationen aus, die in Not geratene Tiere aus dem Ausland nach Deutschland vermitteln. Dabei gehe man zu oft ohne Prüfung vor, ob das Tier zum neuen Zuhause passt und dort glücklich werden kann. Leider landen solche „Tierschutztiere“ dann häufig im heimischen Tierheim, wenn die neuen Besitzer überfordert sind oder die Tiere unerwartetes Verhalten zeigen. Für viele Menschen seien solche Kanäle aber attraktiver als Tierheime, da sie leichter und schneller an ein Haustier kämen. Dabei sollte die Entscheidung, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, aber weder leicht noch schnell fallen. „Wir werden nicht aufhören, die Bedürfnisse unserer Tiere vor die Interessen der Interessenten zu stellen… auch wenn das manchmal bedeutet, dass sie etwas länger in unserem Tiergefängnis bleiben müssen“, schloss das Tierheim Moers mit Augenzwinkern ihre Stellungnahme.

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