Shiba Inu (Hunderasse) – vornehmer Dickkopf

by StefanC
Shiba Inu FCI Steckbrief

Der Shiba Inu ist eine sehr alte, ursprünglich gebliebene Hunderasse aus dem fernen Osten, der mittlerweile auch im Rest der Welt aufgrund seiner Intelligenz und Eleganz sehr beliebt geworden ist. Er kann manchmal aber auch ein echter Sturkopf sein.

Geschichte & Ursprung

Diese urtümliche Hunderasse wird bereits seit vielen Jahrhunderten in Japan gezüchtet und wurde ursprünglich zur Jagd auf kleineres Wild und Vögel in bergigen Gegenden am Meer eingesetzt. Sein Name Shiba Inu (柴犬) bedeutet übersetzt soviel wie „Unterholzhund“ und bezeugt dessen frühere Funktion als Jagdbegleiter. Er ist die kleinste unter den von der FCI anerkannten japanischen Hunderassen, zu denen u.a. der Akita Inu und der Hokkaido Inu gehören.

Zwischen 1868 und 1912 wurden europäische Jagdhunderassen wie englische Setter und Pointer in Japan eingeführt und mit den Shibas gekreuzt, bis kaum mehr reinrassige Exemplare vorhanden waren. Um 1928 herum begann eine Initiative von Jägern und Gelehrten, sich für die Reinrassigkeit dieser Hunde zu engagieren und die wenigen reinrassigen Shiba Inus zu erhalten.

1934 wurde ein Rassestandard aufgestellt, 1937 wurde der Shiba Inu in Japan zum nationalen Naturdenkmal erklärt. Im zweiten Weltkrieg starb die Rasse aufgrund von Nahrungsknappheit und einer Staupe-Epidemie in der Nachkriegszeit beinahe aus, doch der Bestand konnte sich aufgrund der Bemühungen der Hundezüchter gut erholen – alle heutigen Shiba Inus stammen von nur drei damals überlebenden Blutlinien ab.

In Japan ist der Shiba Inu einer der beliebtesten Hunde überhaupt, doch auch im Westen wird die Rasse immer populärer: Laut den American Kennel Club Registration Statistics stiegen die Registrierungen von Shibas vom 50. Platz in 2012 auf den 44. Platz in 2016 auf.

Wesen & Charakter

Als ehemaliger Jagdhund verfügt der Shiba Inu über eine ordentliche Portion Intelligenz, Ausdauer und auch Unabhängigkeit. Sie sind scharfsinnig und lernen daher sehr schnell, haben aber auch einen ausgeprägten Dickkopf. Selbst wenn sie das Kommando verstanden haben und wissen, was von ihnen erwartet wird, sind sie nicht immer zur Folgsamkeit bereit. Shibas sind weit weniger gefällig als andere Rassen und brauchen daher konsequente, langmütige und sehr liebevolle Erziehung. Eine harte Hand verzeihen diese Hunde nicht – sie verlangen Respekt und Kooperation statt Dominanz.

Zudem reagieren diese selbstbewussten Hunde auf unangenehme Situationen gerne mit Drohgebärden und Schnappen. Das kann lästig bis gefährlich werden, wenn Krallenschneiden oder ein Bad anstehen. Auch sehr kleinen Kindern gegenüber sind Shibas oftmals misstrauisch bis ängstlich, da diese ihnen nicht die Behandlung zukommen lassen, die sich der Shiba von seinen Mitmenschen erwartet. Als Familienhund eignet sich diese Rasse erst dann gut, wenn die Kinder bereits älter sind und respektvollen Umgang mit Tieren lernen können. Auch Ersthundebesitzer können mit ihrem starken Charakter schnell überfordert sein. Hat man den Charakter dieser Rasse jedoch verstanden, entfaltet sich der Shiba Inu zu einem angenehmen, treuen und fröhlichen Begleithund, der mit seiner charmanten Art jedes Herz erobern wird.

Erziehung & Training

Passt ein Shiba Inu zu mir?

Aufgrund ihrer Reinlichkeit und ihrer Gewohnheit, sich Fell und Pfoten abzulecken, werden sie oft als „Katzen unter den Hunden“ bezeichnet. Sie werden daher auch sehr schnell stubenrein. Platzansprüche bringen sie nicht mit, solange tägliche ausgiebige Spaziergänge und Spiel zur Routine gehören. Weil sie zudem nicht viel bellen und kein Problem mit Verkehrstrubel haben, gibt der Shiba Inu einen tollen Stadthund ab. Auf der Hundewiese jedoch können sie dazu neigen, sich anderen Hunden gegenüber dominant und provokativ zu verhalten, wenn sie nicht früh und sorgfältig sozialisiert werden. Meistert man all diese Hürden und lastet den Shiba Inu seinen Bedürfnissen entsprechend körperlich und geistig aus, hat man einen treuen, gewitzten und aufgeweckten Gefährten fürs Leben gewonnen.

Aussehen & Besonderheiten

Erscheinungsbild

Der Shiba Inu ist ein wohlproportionierter, gut bemuskelter kleiner Hund mit starkem Knochenbau. Er hat eine kräftige Konstitution und ist sehr robust schlechten Witterungen gegenüber. Seine Bewegungen wirken durch den hochbeinigen, eleganten Körperbau leichtfüßig und frei.

Der Kopf zeichnet sich durch eine breite Stirn, einen deutlichen Stopp und dreieckige, dunkelbraune Augen aus. Auch die aufgerichteten Stehohren sind dreieckig und verhältnismäßig klein. Die dicke Rute ist hoch angesetzt und üblicherweise gut gerollt oder in sichelförmiger Haltung getragen.

Fell & Pflege

Das Deckhaar des Shibas ist gerade und hart, die Unterwolle jedoch weich und dicht. Diese gibt den Hunden ihr plüschiges und flauschiges Aussehen. Zugelassene Fellfarben umfassen rot, schwarzloh, und die Varianten Sesam (= Mischung von roten, weißen und schwarzen Haaren), Sesam-schwarz (mehr schwarz als weiß) und Sesam-rot (Grundfarbe rot mit schwarz). Alle Farben müssen sogenanntes Urajiro (裏白) aufweisen: Dabei handelt es sich um weißliches Haar seitlich und unterhalb des Fangs und der Backen, an Kehle, Brust und Bauch sowie an der Unterseite der Rute und an der Innenseite der Gliedmaßen.

Grundsätzlich existieren auch Shiba Inus mit cremefarbenem Fell – diese sorgt in der Shiba-Zucht jedoch für Kontroversen. Denn weil man bei dieser Farbe kein Urajiro erkennen kann, werden cremefarbene Hunde bei Ausstellungen oftmals schlecht oder gar nicht bewertet. Besonders in Japan sind Abweichungen vom traditionellen Aussehen der Rasse nicht gerne gesehen.

Die Fellpflege geht mit regelmäßigem Bürsten recht leicht von der Hand. Zu häufiges Baden tut der Haut und Fellstruktur nicht gut, hin und wieder ist es jedoch notwenig. Doch Achtung: Die meisten Shibas sind keine Fans der Badewanne! Will man seinen Hund ohne viel Drama einem Bad unterziehen, sollte man ihn daher schon von Welpenpfoten an mit der Prozedur vertraut machen. Dasselbe gilt auch fürs Krallenschneiden und Ohrenreinigen! Zweimal im Jahr findet zudem der Fellwechsel statt. In dieser Zeit verliert der Shiba Inu sehr viel Haar und muss öfter gebürstet werden. Tägliches Staubsaugen gehört dann ebenso zur Routine.

Gesundheit

Mit einem durchschnittlichen Alter von 12 bis 15 Jahren kann sich der Shiba Inu auf ein langes und gesundes Leben freuen. Aufgrund der hohen Anforderungen bei der Zucht erfreut er sich üblicherweise sehr guter Gesundheit, rassespezifische Krankheiten sind keine bekannt. Allerdings läuft diese Rasse als kommende Trendhunderasse Gefahr, mehr und mehr in die Hände von unseriösen Züchtern zu gelangen. Will man daher einen Shiba Inu-Welpen adoptieren, sollte man sich vorab bei Zuchtvereinen und dementsprechenden Spezialforen für japanische Hunde informieren.

Im Sommer kann er aufgrund seiner dichten Unterwolle leicht überhitzen, daher sollte man sportliche Aktivitäten in diesen Monaten eher morgens oder abends ausführen. Bei Schnee und Kälte fühlt er sich wesentlich wohler. Leider haben sie eine Tendenz zu Übergewicht – besonders, wenn man sie einerseits falsch ernährt und andererseits keine regelmäßigen ausgedehnten Spaziergänge unternimmt. Zur gesunden Ernährung des Shiba Inu eignet sich eine proteinreiche, kohlenhydratarme Kost mit hohem Fleischanteil.

Schon gewusst?

Das er einen beinahen menschenähnlichen Schrei loslassen kann?

 

Obwohl Shibas grundsätzlich als ruhige Hunde gelten, die selten bellen, sind sie Menschen gegenüber sehr gesprächig. Besonders in Situationen, die ihnen Stress, Angst oder Unmut bereiten, kann es dazu kommen, dass sie einen sehr hohen „Schrei“ äußern. Besonders bei einem Bad oder beim verhassten Krallenschneiden brüllen sie oft, als ob ihr letztes Stündlein geschlagen hätte.

Sind Shiba Inus für Anfänger geeignet?

Shiba Inus sind nicht die besten Hunde für Ersthundebesitzer oder Anfänger. Grundsätzlich sind sie schnell stubenrein, anpassungsfähig und freundlich. Doch ihre starke Persönlichkeit, ihr sturer Eigensinn und ihre schlechte Trainierbarkeit können unerfahrene Hundebesitzer schnell überfordern. Diese Hunde zu halten und zu erziehen, ist eine echte Herausforderung.

Ist ein Shiba Inu als Familienhund geeignet?

Shiba Inus sind mit ihrer endlosen Energie, ihrem verspielten Wesen und ihrer kompakten Körpergröße tolle Familienhunde – allerdings nur für Familien mit bereits älteren Kindern. Denn diese stolzen und selbstbewussten Hunde können durchaus zuschnappen, wenn man ihre Warnungen zu lange ignoriert. Respekt und Vorsicht im Umgang ist daher Pflicht!

Sind Shiba Inus wirklich so schwer zu erziehen?

Ja, Shiba Inus sind definitiv schwerer zu erziehen als so manch andere Hunderasse. Obwohl sie sehr schlau sind und sich Kommandos und Tricks schnell merken, muss die Motivation stimmen, damit sie überhaupt kooperieren. Zudem treffen sie gerne ihre eigenen Entscheidungen – und kümmern sich nicht groß darum, wenn ihr Mensch etwas anderes von ihnen erwartet.

Sind Shiba Inu Kläffer?

Normalerweise sind Shiba Inus keine Kläffer. Besonders, wenn sie körperlich und geistig gut ausgelastet sind, bellen sie im Alltag kaum. Sogar, wenn sie „fremde Gefahr“ auf ihrem Grundstück melden, beruhigen sie sich schnell wieder. Aufgrund ihrer Ruhe geben sie deshalb tolle Wohnungshunde ab.

Wie viel Auslauf braucht ein Shiba Inu?

Prinzipiell haben Shiba Inus sehr viel Energie und vertragen eine Menge Auslauf und Bewegung, bevor sie müde werden. Allerdings kommen sie auch mit ausgedehnten Spaziergängen gut aus, solange man ihnen erlaubt, ihre Umwelt zu erkunden und in den Routen Abwechslung bietet – besonders, wenn sie auch geistig gut durch Training oder Spiele ausgelastet werden.

Die Rasse im Überblick

Bewegung

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Fellpflege

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