Welpe wird vor die Schnauze eines Huskies gehalten.

Früher galt die Annahme, dass junge Hunde unabhängig von ihrem Verhalten von älteren Artgenossen nichts zu befürchten hätten. Heute weiß man, dass der sogenannte Welpenschutz in dieser Form nicht existiert.

Noch immer sind viele Menschen der Meinung, dass Hundekinder durch den sogenannten Welpenschutz bei anderen Vierbeinern generelle „Narrenfreiheit“ genießen. Dass dies nicht der Fall ist, gilt allerdings laut Verhaltensforschung allerdings erwiesen. Auch eine grundlegende Beißhemmung gegenüber Welpen existiert nicht. Werden ältere Hunde von Welpen entsprechend gereizt, könnten diese im Ernstfall zubeißen – selbstverständlich hängt dies aber auch mit der Sozialisierung und Erziehung zusammen.

So besteht auch bei Hunden durchaus die Möglichkeit der Tötung von Nachkommen der eigenen Art (Infantizid, Fachbergriff aus der Zoologie). Dieses Verhalten tritt in der Natur bei vielen wehrhaften Spezies auf, wobei die Gründe dafür je nach Tierart und Situation stark variieren können.

Erhöhte Toleranz innerhalb des Rudels

Zwar lässt sich bei Hunden sowie Wölfen beobachten, dass Jungtieren innerhalb des eigenen Rudels mit größerer Toleranz begegnet wird als erwachsenen und fremden Tieren. Dies ist allerdings als biologisch-soziales und weniger als genetisches Phänomen zu verstehen. So sind freilebende Wölfe sehr territorial und meiden den Kontakt zu anderen Rudeln. Auf diese Weise wird auch für die Sicherheit der Wolfswelpen gesorgt. Kommt es dennoch zu einem Aufeinandertreffen, versucht die Wolfsmutter mit letzter Konsequenz fremde Tiere von ihren Jungen fernzuhalten. Ein solches Verhalten ist notwendig, da für den Nachwuchs von dem Rudel fremden Tieren Gefahr ausgeht.

Nachsichtiges Verhalten innerhalb der Familie ist bis zu einem gewissen Grad überlebensnotwendig. Gewisse Verhaltensweisen sind nur bei Welpen gesellschaftlich akzeptiert. So wird beispielsweise das für Hundemütter manchmal schmerzhafte Trinken am Gesäuge trotz der spitzen Zähne ihres Nachwuchs‘ toleriert. Andere Artgenossen dürfen dies freilich nicht.

Definition des Begriffs

Problematisch ist die Annahme, dass jungen Hunden in Konfrontationen mit älteren Tieren durch den sogenannten Welpenschutz nichts geschehen könne, auch durch den unscharfen Gebrauch der Bezeichnung Welpe. Denn exakt betrachtet werden als Welpen nur Tiere in den ersten drei Lebensmonaten verstanden, solange bis bei ihnen hormonelle Veränderungen einsetzen.

Der umgangssprachliche Begriff Welpenschutz ist jedenfalls kein Fachvokabel aus der Biologie bzw. Verhaltensforschung. In der Arbeitswelt wird der Ausdruck häufig für den Umstand verwendet, dass neue und/oder jüngere Kollegen von Führungskräften weniger streng behandelt werden als Mitarbeiter mit größerer Erfahrung. Gebissen sollte in derartigen Szenarien aber ohnehin nicht werden.

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