Demente Großmutter zum Verkauf von Hund Chico gedrängt

by StefanC
Ein Australian SHepherd schaut traurig in die Kamera.

Es kann gerade so nicht als Diebstahl bezeichnet werden, was Unbekannte der Familie Steinöcker aus München angetan haben. Sie drängten die demenzkranke Großmutter zum Verkauf des Familienhundes Chico – für nur 30 Euro. Nun will die Familie ihre geliebte Fellnase zurück – und hat eine hohe Belohnung ausgesetzt.

Wie der Donaukurier berichtete, schenkte die heute 84-jährige Großmutter ihrem Enkel vor einem Jahr einen Hundewelpen. Der Australian Shepherd namens Chico wurde auf ihren Namen bei den Behörden angemeldet, weil der Enkel noch minderjährig war. Kurz darauf verschlechterte sich der geistige Gesundheitszustand der Pensionistin rapide, sie wurde schwer dement. Eines Tages war die Großmutter alleine mit Chico im Haus verblieben. Sie befand sich mit dem Hund gerade im Garten, als Unbekannte sie auf den Vierbeiner ansprachen. Mit hinterlistigen Verwirrungstaktiken drängten sie die alte Frau zum Verkauf des Hundes für lächerliche 30 Euro. Es ist stark anzuzweifeln, dass die Demenzkranke verstanden hatte, was die Fremden von ihr wollten. Doch obwohl die Familie nach dem Heimkommen sofort die Polizei verständigte, konnten die Beamten nichts für sie tun. Es stehe der Frau, die offiziell als die Besitzerin des Hundes galt, frei, diesen zu verkaufen.

Hohe Belohnung

Nur, wenn die Familie die Großmutter für unzurechnungsfähig erklären würde, könne man gegen die Diebe ermitteln – doch das ist nicht im Sinne der Familie. „Das können wir der Oma nicht antun“, sind sie sich einig. Weil ihnen von Gesetz her die Hände gebunden waren, sah Familie Steinöcker nur einen Ausweg: Sie hängten Poster in der Nachbarschaft auf, mit denen sie ihren Hund Chico als „vermisst“ meldeten. Wer den Hund zu ihnen zurückbringt, darf sich über eine hohe Belohnung von mittlerweile 3000 Euro freuen. Weil der geliebte Hund ist ihnen wichtiger als das Geld – denn eigentlich werden Australian Shepherd-Welpen für ca. 1000 Euro verkauft. „Aber Chico ist nicht einfach nur ein Tier für uns“, sagte Jürgen Steinöcker der Zeitung. „er ist ein Familienmitglied.“

Fündig – aber nicht einig

Zusätzlich zur Belohnung recherchierte der Vater selbst im Internet nach dem Verbleib von Chico. Bei der Tierregistrerungsfirma TASSO wurde er tatsächlich fündig. Denn die neuen Besitzer von Chico hatten diesen mit seiner Chipnummer dort registriert – wahrscheinlich ohne zu wissen, auf welche Art Chico seine Vorbesitzer verlassen hatte. Herr Steinöcker wandte sich an TASSO, um mit den neuen Besitzern Kontakt aufzunehmen – doch vergebens. Dort wolle man ihm nicht weiterhelfen, denn man hielt nur fest, wo ein Hund aktuell gehalten wird, und nicht, wem die Eigentumsrechte an dem Tier gehören. Erst, wenn die Eigentumsfrage juristisch geklärt ist, können die Daten bei TASSO dementsprechend bearbeitet werden. So bleibt der Familie nichts anderes übrig, als auf Zeugen zu hoffen, die den Kontakt mit Chicos neuer Familie ermöglichen.

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