Studie aus Italien: Menschen infizierten Haustiere mit Covid-19

by StefanC
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Der Coronavirus oder auch SARS-Covid-19 sorgt aufgrund seiner Neuheit auch immer wieder für neue Erkenntnisse: Ein Team von Wissenschaftlern untersuchte nun Haustiere in Italien auf das Virus und fanden, dass Menschen die Krankheit auf manche Tierarten übertragen können. Umgekehrt ist die Beweislage noch zu uneindeutig, um konkrete Aussagen treffen zu können.

Ein Forscherteam unterschiedlicher Universitäten und Laboratorien präsentierte vorab des Peer-Reviewing-Prozesses Ende Juli die Ergebnisse ihrer Studie, in der sie 540 Hunde und 277 Katzen aus Norditalien untersuchten. Die Haustiere lebten entweder in Haushalten mit Covid-19-infizierten Menschen oder in besonders von dem Virus betroffenen Gebieten wie beispielsweise der Lombardei. Neben einem Antikörpertest, der nachweist, ob die Tiere in Kontakt mit Covid-19 gekommen waren, wurden auch Abstriche aus dem Mund-, Nasen- und Rachenraum und rektal durchgeführt. Die Abstriche aller Tiere fielen negativ aus, da die Virenausscheidung zwei Wochen nach der Infektion endet. 13 Hunde und 6 Katzen wiesen Antikörper gegen den Coronavirus auf, das entspricht etwa 3.35% aller untersuchten Hunde und 3.95% aller Katzen, die in der Vergangenheit mit dem Virus infiziert waren. Was bedeutet das für unser Zusammenleben?

Vom Menschen auf das Tier

Da ein Großteil der Haustiere, die über Coronavirus-Antikörper verfügen, aus Haushalten mit Menschen stammten, die höchstwahrscheinlich vor ihren Vierbeinern mit dem Virus infiziert waren, deutet die Beweislage stark darauf hin, dass das Virus von Menschen auf das Tier übertragen wird. Der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts Greifswald Thomas Mettenleiter sagte der Zeit, dass die Ergebnisse der Studie wenig überraschend seien. Sie bestätigen die Einschätzung des Insituts, dass unsere Haustiere bei der Übertragung von Covid-19 keine Rolle spielen, hauptsächlich werde das Virus von Mensch zu Mensch übertragen und verbreitet. Eine Infektion des Haustieres bedeutet nicht automatisch, dass sich das Virus im vierbeinigen Körper weiter vermehren kann und durch Nasensekret, Hustenauswurf oder Kot wieder ausgeschieden wird. Zudem scheinen Hunde und Katzen bessere Heilungschancen zu haben als Menschen, denn bisher gibt es keinen Nachweis für einen Haustiertod durch das Coronavirus. Allein ein Schäferhund aus den USA war am 11. Juli nach einem Coronaverdacht eingeschläfert worden, das Tier litt jedoch zusätzlich an Krebs.

Wie mit unseren Vierbeinern umgehen?

Eindeutige Beweise für eine Covid-19-Übertragung von einem Tier auf den Menschen gibt es nicht – zumal die Übertragungswege nicht immer zweifelsfrei bestimmt werden können. Laut Mettenleiter könnte es im Fall einer Nerzfarm in den Niederlanden zu einer Infizierung eines Menschen durch die Tiere gekommen sein, das Virus wurde jedoch davor von einem Menschen auf die Farm gebracht. Zudem erkranken nicht alle Tierarten: Während Hunde, Katzen, Frettchen und Flughunde am Coronavirus leiden können, scheinen landwirtschaftlcihe Nutztiere wie Schweine und Hühner immun zu sein. Versuche mit Rindern werden nun gestartet.

Grundsätzlich müssen sich gesunde Menschen keine weiteren Gedanken im Umgang mit Haustieren machen – normale Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Hände waschen und Benutzung eines Taschentuchs bei Husten und Niesen reichen aus. Am Virus erkrankte Menschen sollten jedoch sicherheitshalber von Haustieren ferngehalten werden und keinen engen Körperkontakt zu ihnen haben (Gesicht oder Hände ablecken, Küsse, etc.). Im Fall einer Erkrankung des Hundehalters sollte eine andere Person die Betreuung der Haustiere übernehmen oder (wenn dies nicht möglich ist) in einer dafür eingerichteten Facebook-Seite um Hilfe bitten oder einen Hundesitter engagieren. Auch Tierärztin Dr. Katrin Noffke beruhigt: „Haustiere spielen im Infektionsgeschehen keine nennenswerte Rolle. Die Ansteckung von Haustieren mit Corona ist wirklich sehr  unwahrscheinlich.“ Sie rät weiters: „Das Beste, was Sie für Ihr Haustier tun können: Bereiten Sie sich gut auf Ihren Krankheitsfall vor. Machen Sie einen Plan für Notfallbetreuung (Gassi gehen, Tierarzt, etc.) und sprechen Sie dies mit 1-2 Personen ab. (…) Besorgen Sie sich außerdem eine zweite Leineund ein zweites Halsband für diese Person.“

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