Bremen: Mann droht Polizisten vergeblich mit „Kampfhund“

by StefanC
Ein American Pitbull Terrier schaut hilfesuchend in die Kamera.

Ein junger Hundebesitzer wollte in Bremen wohl mit seinem „gefährlichen Kampfhund“ imponieren. Immer wieder versuchte er, seinen Hund am Bahnhof erst auf Passanten und dann auf Polizisten zu hetzen. Doch sein Hund schien weitaus klüger – er zeigte sich überaus friedlich. Weil der Hundebesitzer nicht nachlassen wollte, wurde er schließlich in Handschellen abgeführt.

Es gibt gewisse Hunderassen, die sehr unter dem Stigma „Kampfhund“ leiden. Rassen wie der American Pitbull Terrier, der Dogo Argentino, der Bullmastiff, der Rottweiler und Co. befinden sich in manchen Bundesländern und Kantonen von Deutschland, Österreich und der Schweiz noch auf sogenannten Rasselisten und werden damit als „potentiell gefährlich“ eingestuft. Dabei liegt der Grund für problematisches Verhalten meist auf dem anderen Ende der Leine und ganz und gar nicht im Erbgut der Tiere. Dies bewies kürzlich auch ein junger Hundebesitzer, der mit seinem freilaufenden Pitbull am Bremer Bahnhof sein Unwesen trieb. Laut dem Westen versuchte der 27-Jährige Samstagnacht immer wieder, seinen Hund auf Passanten zu hetzen – doch vergeblich. Denn die Fellnase zeigte sich weitaus klüger als sein Herrchen und blieb ruhig und friedlich. Weil der Mann jedoch nicht aufhörte, andere zu belästigen, gingen mehrere Beschwerden bei der Polizei ein.

Auch gegen den Platzverweis der Beamten sträubte sich der junge Wichtigtuer. Tatsächlich versuchte er sogar, seinen Hund auf die Polizisten zu hetzen. Doch dieser rührte sich weiterhin nicht vom Fleck. Nachdem das Herrchen eine halbe Stunde später immer noch Passanten belästigte, wurde der Hundebesitzer schließlich in Handschellen abgeführt. Wenig später wurde er wieder entlassen, dennoch laufen nun Ermittlungen gegen ihn. Sein friedfertiger Pitbull wanderte jedoch unterdessen ins Tierheim. Es ist noch nicht bekannt, ob er zu seinem Besitzer zurückkehren wird oder eventuell sogar ein besseres Zuhause findet, wo man sein friedliches Naturell tatsächlich wertschätzt.

Schlechter Einfluss Mensch

Geschichten wie diese zeigen, dass am Stigma „Kampfhund“ meist der Mensch Schuld hat. Manche Hunderassen müssen leider durchaus auf eine lange und blutige Geschichte der Hundekämpfe zurückblicken. Zur Belustigung des Publikums mussten die Hunde mit anderen Tieren oftmals bis zum Tod kämpfen. Kräftige und mutige Hunderassen wie Molosser und Bullterrier waren dafür besonders beliebt. Erst 1835 begannen erste Verbote für Tierkämpfe in Europa, doch bis heute sind ähnliche Spektakel leider noch Teil illegaler „Vergnügungen“. Obwohl seriöse Züchter solcher Rassen großen Wert auf Familienfreundlichkeit und ein charakterfestes Wesen legen, fühlen sich leider auch geltungssüchtige Menschen oft von den imposanten Tieren angezogen. Wie der junge Mann am Bremer Bahnhof wollen sie andere mit ihren Tieren einschüchtern – und vergessen dabei gerne, auf die Bedürfnisse ihrer Tiere und die Sicherheit anderer Menschen zu achten.

Deswegen wird in den letzten Jahrzehnten immer öfter von Rasselisten abgesehen oder diese ganze abgeschafft. Die Beweise, dass Aggressionspotential meist vom Menschen abhängt und nicht von der Hunderasse, häufen sich drastisch. Stattdessen will man den Hundebesitzern selbst mehr Verantwortung im Umgang mit Tieren lehren, beispielsweise mit Sachkundenachweisen und verpflichtenden Crash-Kursen – egal, welche Rasse man hält. Denn egal, ob Chihuahua oder Kangal – jeder Hund hat ein glückliches Leben bei einem Menschen verdient, der mehr in ihnen sieht als ein Mittel zum Zweck.

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